Die Finanzaufsicht Bafin macht Banken und Brokern ab sofort zeitliche Vorgaben für die Bearbeitung von Depotüberträgen. Es könne nicht sein, dass ein Depotübertrag länger als drei Wochen dauere, kritisiert die Behörde. Verzögerungen gingen deutlich zu Lasten der Kunden.
Maximal 3 Wochen Zeit für den Depotübertrag
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) macht Instituten zeitliche Vorgaben für die Bearbeitung von Depotüberträgen. - Quelle: Shutterstock.com
Höchstens drei Wochen darf ein Depotübertrag künftig dauern, so will es die Finanzaufsicht Bafin. Das teilte die Behörde jetzt in einer FAQ mit, die am 21. März 2022 auf ihrer Website veröffentlicht wurde. Hintergrund der Regelung sind zahlreiche Beschwerden von Verbrauchern über verzögerte Depotüberträge. Vor allem 2020 und 2021, aber auch in diesem Jahr haben sich viele Anleger bei der Bafin darüber beschwert, dass die Bearbeitung von Anträgen für einen Übertrag von einem Depotkonto zu einem anderen Depotkonto bei Banken und Brokern sehr lange dauerte.
Kommt es bei Depotüberträgen zu Verzögerungen, ist dies für Anleger, insbesondere bei stärkeren Marktbewegungen, sehr unerfreulich. Während der Bearbeitung des Depotübertrags können sie die Wertpapiere nicht oder nur sehr eingeschränkt handeln. Um die Kunden besser zu schützen, sei es unerlässlich, den Instituten zeitliche Vorgaben zu machen, erklärt Dr. Thorsten Pötzsch, der bei der Behörde den Geschäftsbereich Wertpapieraufsicht/Asset-Management leitet. „Wenn Institute aus selbstverschuldeten organisatorischen Gründen nicht in der Lage sind, Kundenwertpapiere zügig zu übertragen, dann ist dieser Umstand inakzeptabel“, kritisiert der Exekutivdirektor.
Grund für die Verzögerung muss genannt werden
Mit ihrer FAQ legt die Bafin fest, dass ein Depotübertrag grundsätzlich höchstens drei Wochen dauern soll. Kommt es dennoch zu Verzögerungen, etwa weil Wertpapiere im Ausland verwahrt werden, muss das beauftragte Institut den Kunden unverzüglich informieren. Der Kunde muss spätestens innerhalb von fünf Arbeitstagen nach Ablauf der drei Wochen eine Zwischennachricht erhalten. Darin muss auch der Grund für die Verzögerung genannt werden.
Die Aufsichtsbehörde prüft eingehend, ob die Anforderungen an die Bearbeitung von Depotüberträgen eingehalten werden. Insbesondere kontrolliert die Bafin, ob die Institute geeignete Maßnahmen ergreifen, um einen Rückstau bei der Bearbeitung von Depotüberträgen zu verhindern. Ist ein Institut nicht in der Lage, Depotüberträge in angemessener Zeit zu bearbeiten, prüft die Behörde, ob dies auf organisatorische Gründe, etwa auf fehlende Ressourcen, zurückzuführen ist.