Bargeldlose Nationen – Deutschland braucht noch Zeit
Deutschland wird von anderen Ländern auf dem Weg in eine bargeldlose Gesellschaft abgehängt.
Von einer bargeldlosen Gesellschaft sind wir Deutschen noch weit entfernt. Knapp die Hälfte aller deutschen Verbraucher zahlen hierzulande noch immer am liebsten bar. Zwar geht der Anteil der Bargeldzahler langsam zurück. Aber im Vergleich zu anderen Nationen sind wir, was das mobile Zahlen angeht, noch deutlich zurückhaltender.
GlobalData hat in einer aktuellen Analyse zahlreiche Länder auf ihr Bezahlverhalten hin analysiert. Berücksichtigst wurden dabei die Durchdringung mit Smartphone und Internet-Banking, die Anzahl der Karten pro Person, die Nutzungshäufigkeit jeder Karte pro Person sowie der Anteil der E-Commerce-Ausgaben als Prozentsatz vom Bruttosozialprodukt. Zudem wurden spezifische Aspekte der einzelnen Länder und Regionen in die Untersuchung berücksichtig.
Diese Länder verabschieden sich vom Bargeld
Laut GlobalData, werden folgende Länder im kommenden Jahrzehnt zu einer bargeldlosen Gesellschaft werden.
Finnland: Die Finnen sind laut der Analyse am meisten bereit für eine bargeldlose Gesellschaft. Bei der Häufigkeit der Kartennutzung liegt das skandinavische Land auf dem zweiten Platz nach Irland, auf Platz fünf bei den E-Commerce-Ausgaben als Prozentsatz des Bruttosozialprodukts (BSP), auf Platz drei beim Internet-Banking und auf Platz zwei bei der Smartphone-Durchdringung für die Prognose 2022.
Schweden: Auch der Nachbarstaat Schweden ist ein Kandidat für eine bargeldlose Gesellschaft. Im Ranking von GlobalData belegt Schweden Platz fünf. Trotz der sehr aggressiven Richtlinien der Regierung gegen das Bargeld haben andere Nationen wie Finnland, Norwegen und Südkorea eine etwas höhere Durchdringungsrate beim Internet-Banking sowie eine größere Häufigkeit für den Einsatz von Kredit-/Debit-Karten.
China: China haben wohl die meisten im Kopf, wenn es um eine Nation geht, in der hauptsächlich mobil bezahlt wird. Vor allem das Scannen des QR-Codes via Smartphone ist in China sehr beliebt – sowohl in den Metropolen als auch auf dem Land. Der Grund, warum China nicht auf Platz eins liegt, ist die große Bevölkerungsanzahl. Dadurch dauert die Durchdringung und breite Akzeptanz bargeldloser Zahlungsmethoden länger als in kleineren Ländern.
Südkorea: Südkorea ist laut Analyse der wahre Bargeldlos-Champion in Asien. Die Einführung bargeldloser Alternativen in China geht zwar wesentlich schneller vonstatten, Südkorea besitzt aber landesweit die meiste Infrastruktur für Mobile-Payment-Systeme.
Großbritannien: Großbritannien führt die Änderungen in vielen Innovationsbereichen der FinTechs an – das gilt auch im Bereich der mobilen Zahlungssysteme. Selbst viele kleinere Händler akzeptieren Kartenzahlungen und mobile Zahlungen. Weltweit belegt das Königreich den zweiten Platz beim E-Commerce als Prozentsatz des BSP. So nutzen die Briten ihr Smartphone auch, um profane Dinge im Alltag zu bezahlen. Hält Großbritannien das Tempo weiterhin ein, wird die Nation bis Mitte der 2020er Jahre überwiegend bargeldlos sein.
Australien: Laut GlobalData sollte in Australien bis 2022 die große Mehrheit der Bevölkerung zumindest ein Smartphone besitzen. Laut Prognose liegt die Durchdringung des Internet-Bankings bei fast 70 Prozent. Bisher konnten sich mobile Bezahlsysteme aus Sicherheitsgründen seitens der Gesetzgebung nicht richtig durchsetzen. 2021 sollen aber Gesetze für das Open Banking in Kraft treten. Dadurch werden die Alternativen und digitale Zahlungsmethoden für den durchschnittlichen Verbraucher steigen.