Das Berliner Fintech N26 ist in das USA-Geschäft eingestiegen. Zu Beginn sollen laut N26-Mitgründer und Geschäftsführer Valentin Stalf 100.000 Kunden von einer Warteliste aus Zugriff auf die Betaversion erhalten.
Investoren finanzieren US-Expansion
Quelle: N26
N26 wird international. Seit kurzem ist eine Betaversion der Berliner Smartphone-Bank für 100.000 US-Kunden verfügbar. Dies bestätigte N26-Mitgründer und Geschäftsführer Valentin Stalf im Gespräch mit Business Insider. Für den US-Start konnte N26 den New Yorker Risikokapitalgeber Insight Venture Partners sowie den Singapurer Investmentsfond GIC als Investoren gewinnen. Insgesamt wurden der Smartphone-Bank so 300 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt, die für die globale Expansion von N26 nötig waren.
„Das Investment von Insight Ventures Anfang des Jahres steht aktuell für uns jedoch im Vordergrund. Es ist einer der angesehensten Risikokapitalgeber in den USA — das ist für uns eine wichtige Bestätigung, dass wir auf den richtigen Weg sind“, erklärt Stalf.
Kunden-Service wird immer weiter aufgebaut
Auf dem US-Markt will N26 dieselbe Nische bedienen wie in Europa. Das Angebot der Smartphone-Bank richtet sich vorwiegend an junge, digitalaffine Kunden. „Für die USA spricht, dass wir globale Trends schneller erkennen und unseren Kunden auch einen Zugang zu wichtigen Märkten liefern können“, sagt Stalf.
Und was ist mit dem Kundenservice? Immerhin gibt es sowohl in Europa als auch in den USA keine einzige Filiale. Erst im März 2019 geriet die Smartphone-Bank in die Negativ-Schlagzeilen wegen eklatanten Schwächen im Kunden-Service. „Im vergangenen Jahr haben wir unseren Kundenservice weiter überproportional aufgebaut, so dass wir heute alle Anfragen im Durchschnitt in unter 30 Sekunden beantworten können“, betont Stalf. „In den USA werden wir einen lokalen Kundenservice bieten. Kunden können sich via Chat, Email und anfangs auch per Telefon bei uns melden.“
Die USA ist nicht genug – der brasilianische Markt ist die nächste Station
Stalf zeigt sich zuversichtlich was die Expansion in die USA angeht: „Der US-Markt ist hinsichtlich Fintechs deutlich weiter entwickelt als der europäische. Es gibt dort schon heute einige Player, die Kundenzahlen im Millionenbereich vorweisen können. Diese sind aber eher in Nischen wie Trading, Investing und dem Kreditwesen unterwegs. Bisher hat kein Fintech ein komplettes Bankkonto auf den Markt gebracht, das diese Themen bündelt.“ Und genau diese Lücke will N26 schließen.
Die Eroberung des US-Marktes soll erst der erste Schritt für eine weltweite Expansion sein. „Nach den USA wollen wir im kommenden Jahr Brasilien als nächsten Markt erschließen, dann hätten wir einen Markt mit 350 Millionen potentiellen Kunden in Europa, 350 Millionen in den USA und etwa 300 Millionen potentiellen Kunden in Brasilien“, so der N26-Mitbegründer. Bleibt abzuwarten, ob Stalf die dann insgesamt fast eine Milliarden Kunden mit seinem Produkt überzeugen kann.