Betrug und Cyberangriffe: Kosten in Millionenhöhe für Banken

Studie zur wachsenden Bedrohung von Finanz- und Versicherungsunternehmen

Eine aktuelle Studie zeigt, dass deutsche Finanz- und Versicherungsunternehmen im internationalen Vergleich besonders stark von den finanziellen Folgen externer Risiken betroffen sind. Faktoren wie Betrug und Cyberangriffe nehmen weiter zu.

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1,3 Mio Euro Kosten pro Unternehmen durch Betrugsfälle und Cyberangriffe

Eine aktuelle Studie von Dun & Bradstreet zeigt, dass die Finanzbranche in Deutschland besonders stark von den finanziellen Folgen durch Betrug, Cyberangriffe und unzureichendes Risikomanagement betroffen ist. - Quelle: Shutterstock.com

Laut der aktuellen Studie von Dun & Bradstreet entstehen deutschen Banken und Versicherern im Zusammenhang mit externen Risiken durchschnittliche Kosten von rund 1,3 Millionen Euro pro Unternehmen. Unter den fünf untersuchten Märkten (Deutschland, USA, Großbritannien, Schweden und der Schweiz) entspricht dies dem höchsten Wert.

Besonders der Anstieg von Betrugsfällen stellt ein zunehmendes Risiko dar: 73 Prozent der Versicherer und 65 Prozent der Banken betrachten Betrug inzwischen als eines ihrer größten Risiken. Damit ist dieses im Vergleich zu den vergangenen 18 Monaten deutlich gestiegen. Auch Cyberrisiken bereiten den Unternehmen zunehmend Sorgen: 75 Prozent der Versicherer und 67 Prozent der Banken zeigen sich besorgt über Cyberangriffe, und rund 63 Prozent geben an, heute stärker beunruhigt zu sein als noch vor eineinhalb Jahren. Für mehr als ein Drittel der Befragten wird Betrug bis 2026 die zentrale Herausforderung sein.  

Wachsendes Risiko durch Zusammenarbeit mit externen Partnern

Hinzu kommt eine wachsende Herausforderung beim Management von Drittparteien. 81 Prozent der Versicherer und 94 Prozent der Finanzdienstleister geben an, bereits negative Auswirkungen aufgrund unzureichend gemanagter Drittrisiken erlebt zu haben. Die häufigsten Konsequenzen sind finanzielle Verluste, entgangene Geschäftschancen und eine steigende Mitarbeiterfluktuation.

„Viele Finanz- und Versicherungsunternehmen wissen um die Dringlichkeit, ihre Risiken besser zu steuern. Allerdings stoßen sie dabei auf strukturelle Hürden“, erklärt Stefan Kuhlmann, Commercial Director Deutschland bei Dun & Bradstreet. „Regulatorische Einschränkungen, hoher Zeitdruck und unzureichende Datenqualität erschweren es, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen.“

KI-Regulierung legt Schwachstellen offen

Während Cyberrisiken und Betrug das operative Risiko verschärfen, wächst zugleich der Druck durch neue Vorschriften zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Mit dem EU AI Act stehen Banken und Versicherer vor der Aufgabe, ihre KI-Systeme transparent, nachvollziehbar und regelkonform zu gestalten. Doch viele Unternehmen kämpfen mit der Basis: 43 Prozent der deutschen Finanzinstitute misstrauen ihren eigenen Daten und rund die Hälfte sieht sich mit fragmentierten, fehlerhaften oder unvollständigen Datenbeständen konfrontiert. Fast die Hälfte der Versicherer (48 Prozent) und ein Drittel der Banken (34 Prozent) berichten sogar von gescheiterten KI-Projekten aufgrund mangelhafter Datenqualität.

Trotz dieser Herausforderungen nutzen bereits 72 Prozent der Versicherer und 49 Prozent der Finanzdienstleister Suchmaschinen oder KI-gestützte Tools, um Informationen über Drittparteien zu recherchieren – häufig ohne verifizierte Datenbasis. Das unterstreicht den dringenden Bedarf an verlässlichen Datenquellen und klaren Prozessen, um KI sicher und effizient einsetzen zu können.

Digitalisierung als Schlüssel zur Resilienz

Trotz aller Risiken und regulatorischen Anforderungen treiben deutsche Banken und Versicherer den digitalen Wandel aktiv voran. Für 41 Prozent der Finanzdienstleister steht digitale Transformation und Investition in Technologie bis 2026 ganz oben auf der Agenda – unmittelbar gefolgt von KI-Innovation (39 Prozent) und Wachstum in neuen Märkten (36 Prozent). Auch Versicherer setzen klare Schwerpunkte: 34 Prozent priorisieren KI-Innovation, 33 Prozent digitale Modernisierung und Investitionen in Technologie.

Zugleich planen viele Unternehmen, externe Unterstützung einzubeziehen, um Datenqualität und Automatisierung zu verbessern. 65 Prozent der Banken und 46 Prozent der Versicherer wollen in den kommenden 12 Monaten in neue Technologien investieren, ähnlich viele suchen aktiv nach Partnern zur Steigerung der Datenqualität.

„Viele Unternehmen erkennen, dass Resilienz heute mit Daten beginnt“, betont Kuhlmann. „Nur wer seine Datenbasis stärkt, Prozesse digitalisiert und die neuen regulatorischen Anforderungen konsequent integriert, kann Risiken wirksam steuern und langfristig widerstandsfähig bleiben.“

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