Kunden des Berliner Startups Nuri bangen um ihre Krypto-Einlagen, seit die Krypto-Plattform Celsius alle Transaktionen gesperrt hat. Jetzt meldete Celsius offiziell Insolvenz in den USA an. Was bedeutet das für Nuri-Kunden und speziell das Bitcoin-Ertragskonto?
Krypto-Kreditplattform Celsius meldet Insolvenz an
Die gebeutelte Kryptobranche erwartet der nächste Schock: Nun hat die US-amerikanische Kreditplattform Celsius Insolvenz angemeldet. Es ist zu erwarten, dass die Celsius-Pleite weite Kreise ziehen wird, denn auch deutsche Krypto-Fintechs wie Nuri hatten Geschäftsbeziehungen zu dem Unternehmen (wir berichteten).
Das Geschäftsmodell der Celsius-Plattform sah vor, dass Nutzer Kryptogeld auf einer Wallet ablegen konnten und dafür Zinsen erhielten. Je nach Höhe und Art der Einlage war ein Jahreszinssatz von bis zu 18 Prozent möglich. Die Krypto-Einlage wurde dann für Staking verwendet oder an Profi-Anleger verliehen, die damit Geschäfte machten. Celsius war eines der größten Unternehmen im Bereich Krypto-Kredite mit über 1,7 Millionen Kunden. Laut einem Bericht des Standard soll die Plattform noch vor kurzem Vermögenswerte von 24 Milliarden Dollar in Form von Kundeneinlagen verwaltet haben. Dieser Wert soll sich auf zwölf Milliarden Dollar halbiert haben, bevor die Transaktionen gesperrt wurden. Laut Wall Street Journal hatte Celsius zudem Krypto-Werte im Volumen von 650 Millionen Dollar an den Hedgefonds Three Arrows verliehen und wegen dessen Pleite nicht zurückbekommen.
Vor gut einem Monat hatte Celsius dann aufgrund extremer Turbulenzen und Wertverluste am Kryptomarkt entschieden, den Handel sowie die Kundeneinlagen einzufrieren. Anleger konnten ihre Kryptowerte nicht mehr abheben. Abhebungen sind bis auf weiteres ausgesetzt. Wie aus einem Bericht von CNBC hervorgeht, untersuchen bereits Finanzaufsichten aus sechs US-Bundesstaaten den Fall. Laut Angaben des Unternehmens sollen die Geschäfte nach einer Restrukturierung weitergeführt werden.
Sind die Einlagen der Nuri-Kunden jetzt weg?
Nun stellt sich die Frage, wie stark deutsche Unternehmen und Kunden von der Celsius-Insolvenz betroffen sind. Im Fokus steht insbesondere das Berliner Startup Nuri (ehemals Bitwala), das über ein sogenanntes “Bitcoin-Ertragskonto” mit Celsius verbunden war. Für diese Konten hatte Nuri seinen Kunden bis zu drei Prozent Rendite auf Bitcoin-Einlagen versprochen. Dafür wurden eingezahlte Kryptowerte, vermittelt über den Bankpartner Solaris, an Celsius weitergereicht.
In den Risikohinweisen zum Bitcoin-Ertragskonto von Nuri heißt es, dass die Anleger vollständig das Risiko der Insolvenz von Celsius Network trügen. Es gebe keine Einlagensicherung und der Dienst stehe auch nicht für Verluste ein. Bislang hat sich Nuri nicht dazu geäußert, wie viele Kunden betroffen sind und wie hoch die Summe der Einlagen in den Ertragskonten ist. Laut einer ersten Stellungnahme handle es sich lediglich um einen kleinen Anteil der insgesamt etwa 500.000 Nuri-Kunden.
Wie geht es mit Nuri weiter?
Für Nuri kommt die Insolvenz von Celsius zum denkbar schlechten Zeitpunkt, denn das Startup ist laut Insider-Informationen gerade auf Investorensuche. Wie das Online-Magazin Finance Forward berichtet, sei man auf der Suche nach 30 bis 40 Millionen Euro für die nächste Finanzierungsrunde. Schlittert Nuri jetzt in eine problematische Finanzierungssituation, wenn die Gelder nicht aufgetrieben werden können? Zu der Anfrage der Redaktion von Mobilebanking.de, was die Celsius-Pleite für die Einlagen der Kunden bedeutet, hat sich Nuri bislang nicht geäußert.