Die Erträge der europäischen Großbanken sanken im ersten Halbjahr 2020 auf einen historischen Tiefstand. Die Corona-bedingte Rezession hat die Eurobanken hart getroffen. Bislang sind die US-Banken im Vergleich dazu besser durch die Krise gekommen.
Historischer Tiefstand bei den Erträgen
Die vom Coronavirus ausgelöste Rezession hat die europäischen Banken erheblich getroffen.
Eine Analyse von Deutsche Bank Research hat untersucht, in welchem Maß die europäischen Großbanken im Vergleich zu den US-Banken von der Corona-Krise betroffen sind. Dabei zeigte sich, dass die durch die Pandemie ausgelöste Rezession die europäischen Banken härter getroffen hat als ihre US-amerikanischen Pendants: Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Erträge der 20 größten Geldinstitute in Europa im ersten Halbjahr 2020 um fünf Prozent. Beim Zinsüberschuss gab es ein Minus von 3,5 Prozent zu verzeichnen, die sonstigen Erträgen gingen um 34 Prozent zurück. Auch die höheren Einnahmen aus dem Wertpapierhandel konnten diese Verluste nicht ausgleichen.
Starker Anstieg der Kreditrisikovorsorge
Am stärksten zu Buche schlägt allerdings die Kreditrisikovorsorge, die sich mehr als verdreifachte. Nach Steuern bleibt somit fast kein Gewinn mehr übrig (-94 Prozent), obwohl die europäischen Großbanken ihre Kosten um bis zu vier Prozent senken konnten. Die Corona-Krise hat einen regelrechten Boom bei der Kreditvergabe an Unternehmen ausgelöst. In den kommenden Monaten dürfte sich das Wachstum der Firmenkredite aber deutlich verlangsamen, aufgrund einer sinkenden Nachfrage und verschärfter Kreditstandards. Es ist zu erwarten, dass die Banken mit der beginnenden wirtschaftlichen Erholung auch ihre überschüssigen Liquiditäts-Reserven reduzieren werden.
Im Vergleich dazu haben die sieben US-amerikanischen Großbanken die Krise bislang besser überstanden. Hier fällt der Gewinnrückgang mit 60 Prozent moderater aus, obwohl große Rückstellungen für künftige Kreditausfälle gebildet wurden: Bis zu 5,5 Mal höher als im Vorjahr ist die Kreditrisikovorsorge der US-Banken.