In Deutschland gibt es immer mehr Depotinhaber. Insbesondere Neobroker und Neobanken verzeichnen hohe Zuwächse bei den Depots. Nutzer schätzen die schlanken, digitalen Prozesse wie etwa ein reibungsloses App-Onboarding.
Boom bei Wertpapierdepots geht an Sparkassen und Volksbanken vorbei
Während Neobroker im Depot-Onboarding Standards setzen, kämpfen traditionelle Institute darum, im digitalen Anlagemarkt nicht den Anschluss zu verlieren. - Quelle: Shutterstock.com
Zum zweiten Mal nach 2023 hat die Unternehmensberatung finwyz das Depot-Onboarding deutscher Banken und Broker analysiert und die diesjährigen Ergebnisse mit der letzten Erhebung aus 2023 verglichen. Während 2023 noch das Web-Onboarding analysiert wurde, lag der Fokus 2025 auf dem App-Onboarding.
Im Vergleich zeigt sich deutlich: Die deutschen Anleger haben zunehmend Wertpapiere für den langfristigen Vermögensaufbau für sich entdeckt. Die Anzahl der Depots privater Haushalte ist laut Studienautoren um 43 Prozent gestiegen, das verwaltete Depotvermögen sogar um 162 Prozent.
Allerdings haben nicht alle Depotanbieter gleichermaßen von den Zuwächsen profitiert: Sparkassen und Volksbanken verzeichnen sinkende Depotzahlen und ihre Depotbestände wachsen auch nicht mit dem Markt. Die Anzahl der Depots bei Sparkassen ist um 16 Prozent gesunken, bei Volks- und Raiffeisenbanken sogar um 28 Prozent.
Neobanken und Neobroker setzen digitale Standards
Laut Studie verschaffen sich Neobanken und Neobroker Wettbewerbsvorteile durch schlanke, digitale Prozesse. Gerade jüngere Nutzer erwarten einen reibungslosen, vollständig digitalen Prozess. So war das App-Onboarding bei Neobanken schon 2023 Standard, während Direktbanken und Geschäftsbanken lange hinterherhinkten. Inzwischen haben auch sie aufgeholt: In der aktuellen Erhebung bietet rund ein Drittel der Direktbanken und Geschäftsbanken das App-Onboarding für neue Kunden an.
Auch die Zahl der notwendigen Angaben beim Onboarding wurde reduziert, um den Prozess nutzerfreundlicher zu gestalten - bei Direktbanken um 30 Prozent, bei Geschäftsbanken um 21 Prozent. Trotz dieser Verbesserungen liegen diese Anbieter aber weiterhin klar hinter den Neoplayern.
Das am häufigsten eingesetzte Verfahren zur Legitimation ist laut Studie Videoident. Postident wird nur noch von gut einem Viertel der Anbieter genutzt.
Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Zahlen für Krypto: Krypto-Assets als neue und digitale Anlageklasse etablieren sich immer mehr, nicht mehr nur bei jungen Investoren. Auch hier sind die Neoplayer wieder ganz vorne mit dabei: 88 Prozent der Neobanken und Neobroker bieten diese Anlageklasse an.