Wie die Bundesbank jetzt berichtet, ist aktuell 6,6 Prozent mehr Bargeld in Deutschland im Umlauf als im Vorjahr. Die Notenbank vermutet, dass viele Verbraucher aus Unsicherheit Scheine und Münzen horten. Auch der Trend zu Negativzinsen könnte ein Grund dafür sein.
Mehr Bargeld im Umlauf
Die Nachfrage der Verbraucher nach Bargeld ist trotz des wachsenden Trends zum Bezahlen ohne Scheine und Münzen unverändert groß.
Auch wenn kontaktlose und mobile Zahlungen in der Corona-Pandemie deutlich zugenommen haben, ist die Nachfrage nach Bargeld in Deutschland groß. Laut Johannes Beermann, Vorstand der Bundesbank lässt sich sogar ein Anstieg der Ein- und Auszahlungen von Bargeld feststellen. So waren Ende Mai 2021 Banknoten im Wert von 839 Milliarden Euro im Umlauf, das sind 6,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Beermann vermutet, dass 40 Prozent der Bargeldnachfrage durch das Horten von Scheinen und Münzen motiviert sind.
“Ich vermute, dass die Menschen in der Corona-Krise aus Verunsicherung und wegen fehlender Möglichkeit, Geld auszugeben, Bargeld gehortet haben”, sagte der Bundesbank-Vorstand gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Besonders zu Beginn der Pandemie in Europa im März 2020 sei die Banknotennachfrage sehr hoch gewesen, heißt es bei der Bundesbank. Insgesamt stieg der von der Bundesbank ausgegebene Wert der Scheine im vergangenen Jahr um 9,5 Prozent. Eine ähnlich hohe Wachstumsrate des Bargeldumlaufs hatte es zuletzt 2014 mit 10,2 Prozent gegeben.
Bargeld ist immer noch das führende Zahlungsmittel
Auch die Vermeidung von Negativzinsen könnte laut Bundesbank eine zunehmende Rolle für das Horten von Bargeld spielen. Geschäftsbanken in Europa müssen 0,5 Prozent Strafzinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. Viele Institute geben diese Kosten inzwischen an Geschäftskunden und zunehmend auch an private Kunden weiter. “Wann und wie sich die Entwicklung im Zuge sinkender Corona-Zahlen und der damit verbundenen Lockerung der Beschränkungen normalisiert, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen”, erklärte Beermann. Aktuell sei zu bemerken, dass die Bargeldeinzahlungen und -auszahlungen wieder steigen würden.
Obwohl insbesondere die Kartenzahlungen in der Corona-Krise stark gestiegen sind und mittlerweile bei jedem dritten Einkauf genutzt werden, ist Bargeld immer noch das führende Zahlungsmittel der Deutschen. Der Transaktionsanteil liegt laut Bundebank bei 60 Prozent. Die Notenbank geht davon aus, dass Scheine und Münzen auch nach der Corona-Krise ein beliebtes Zahlungsmittel bleiben werden.