Mobile Banking muss vor allem eins sein: nutzerfreundlich
Banking Apps müssen leicht zu bedienen, verständlich, schnell, jederzeit verfügbar und sicher sein.
Ein Großteil der Bankkunden nutzt Smartphone oder Laptop zur Prüfung von Kontostand oder das Tätigen von Überweisungen. Bereits sechs von zehn Personen greifen dabei auf die mobile Banking-App ihrer Bank zurück. Dies zeigt eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom von Juli 2019.
Das heißt für die Finanzinstitute: Wer seine Kunden halten sowie neue gewinnen will, muss mit der eigenen Banking-App überzeugen. Diese müsse vor allem nutzerfreundlich sein, sagt Markus Hamprecht, Leiter des Bereichs Financial Services bei der Tech-Beratung Accenture. Dies sei noch wichtiger als ein üppiger Funktionsumfang. „Bequemlichkeit ist der Kerntrend der digitalen Welt“, so Hamprecht. Ist eine App zu kompliziert, drohe der rasche Wechsel zur Konkurrenz.
Die Mobile Banking Angebote unter die Lupe genommen
Für traditionelle Banken gibt es immer mehr Konkurrenz. Fintechs, Vergleichsportale wie Check 24 oder Technologiekonzerne wie Amazon bauen eigene Finanzplattformen auf. „Bevor die großen Technologieunternehmen die Vermittlung von Finanzdienstleistungen an sich reißen, sollten die Banken handeln und sich noch kundenorientierter aufstellen“, mahnt Marcus Schad, Geschäftsführer des Sozialwissenschaftlichen Instituts Schad (S.W.I.).
Im Auftrag des Handelsblatts hat das S.W.I. getestet, welche Geldhäuser im mobilen Banking überzeugen können – und welche noch Handlungsbedarf haben. Bei der Studie wurden die je fünf größten Filial- und Direktbanken sowie die jeweils größte Sparkasse und Volksbank sowie zusätzlich zwei Fintechs mit Banklizenz untersucht. S.W.I. hat jeweils die Apps für Android und Apples iOS sowie die mobilen Browser auf Herz und Nieren überprüft. Eine besonders starke Wichtung hat dabei die Nutzerfreundlichkeit bekommen.
Auf dem Treppchen: eine Filialbank, eine Direktbank, eine Smartphone-Bank
Das Ergebnis: Auf Platz eins der Gesamtwertung liegt das Angebot der Deutschen Bank. Laut Studie schaffe das Institut einen erfolgreichen Spagat zwischen umfangreichen Funktionen und einfacher Bedienung. Auf Platz zwei folgt die niederländische ING, die auch mit schmalem Funktionsumfang punktet. Die Tester loben hier vor allem die durchweg intuitive Bedienbarkeit. Hinzu kommen Innovationen wie Fotoüberweisungen, die das Banking einfacher machen.
Den dritten Platz belegt die Smartphone-Bank N26. Zwar liegt das Berliner Fintech bei der Nutzerfreundlichkeit deutlich vor der Konkurrenz. Dafür müsse man laut Tester bei der Flexibilität Abstriche machen, etwa bei Legitimationsverfahren für die Anmeldungen. Somit reicht es am Ende „nur“ für Platz drei.
Bei der Sicherheit gibt es Luft nach oben
In punkto Sicherheit ist es bisher zu keinen größeren Angriffen gekommen. Fälle, in denen Kunden kompromittierter Banking-Apps zu Schaden gekommen sind, seien laut Studie bislang nicht bekannt geworden. Vincent Haupert, IT-Sicherheitschef der Allianz-Tochter Iconic Finance, sieht allerdings neue Gefahren. Grund sind die Legitimierungsverfahren, mit denen Mobile-Banking-Kunden ihre Transaktionen bestätigen müssen. Neben dem Passwort ist dabei ein zweiter Faktor, zumeist eine TAN-Nummer, nötig.
Die Banken bieten dabei unterschiedliche TAN-Verfahren an, wie Foto- und Push-TAN-Apps, kostenpflichtige TAN-Generatoren, App-basierte Verfahren, die ganz ohne sichtbare TAN auskommen, oder neue Fingerabdruck-Scans. Haupert beobachtet, dass Verfahren zunehmen, bei denen Nutzer die Bestätigung einer Transaktion über dasselbe Gerät empfangen, mit dem sie sich auch im Banking einloggen. „Die Bankkonten sind dann viel einfacherer zu knacken“, sagt er – vor allem auf Smartphones mit veraltetem Betriebssystem.
Er warnt: „Je mehr Menschen Banking-Apps nutzen, desto attraktiver werden Angriffe.“ Ein Bewusstseinswandel sei hier dringend nötig. „Denn die meisten Nutzer wählen nicht die sichere Variante mit zwei Geräten – sondern die bequeme.“
Die besten Mobile Banking Angebote
Platzierung
|
Institut
|
Gesamtpunktzahl
|
Nutzung (70 Prozent)
|
1
|
Deutsche Bank
|
76,9
|
78,1
|
2
|
ING
|
74,8
|
78,9
|
3
|
N26
|
73,3
|
79,0
|
4
|
Hypo-Vereinsbank
|
72,6
|
76,5
|
5
|
Hamburger Sparkasse
|
72,2
|
75,7
|
6
|
Fidor Bank
|
72,0
|
76,0
|
7
|
Berliner Volksbank
|
71,2
|
72,5
|
8
|
Deutsche Kreditbank
|
71,0
|
72,1
|
9
|
Comdirect
|
69,6
|
72,5
|
10
|
Commerzbank
|
69.5
|
72,0
|
11
|
Volkswagen Bank
|
68,5
|
74,6
|
12
|
Consorsbank
|
66,7
|
70,0
|
13
|
Postbank
|
65,5
|
65,7
|
14
|
Santander
|
-
|
59,3
|