Der Fintech-Gigant Ant Financial ist nicht das einzige chinesische Start-Up, das einen bemerkenswerten Werdegang aufweist. Fintechs wie Waterdrop oder Wallyt sind zwar im Westen weniger bekannt, können aber ebenfalls mit ihren Geschäftsmodellen überzeugen.
Waterdrop: digitaler Versicherungsvermittler
So manche Fintechs aus China sind in Europa gänzlich unbekannt. Dabei wird alleine der Wert des chinesischen Fintechs Waterdrop von Analysten auf fast zwei Milliarden US-Dollar geschätzt.
Ant Financial plant den Börsengang mit 30 Milliarden Dollar, dennoch ist es nicht das einzige chinesische Fintech, das man im Auge behalten sollte. Waterdrop, eine Plattform für Versicherungstechnologie, sammelt schnelles Geld ein mit seinen engen Verbindungen zum Technologieriesen Tencent: 230 Millionen US-Dollar kamen in der jüngsten Series-D-Runde zusammen. Das Start-Up mit Sitz in Peking gibt es seit vier Jahren. Waterdrop hat eine Reihe von Produkten entwickelt, darunter „Insurance Mall“, einen Online-Shop für Versicherungsprodukte, der mittlerweile rund 120 Millionen Nutzer aufweist. Laut Fintech wurden damit 2019 Prämien in Höhe von fast 900 Millionen Dollar für die Versicherer erwirtschaftet. Waterdrop nutzt insbesondere die WeChat-App, um neue Kunden zu gewinnen. Über die Community Fundraising Plattform „Waterdrop Crowdfunding“ werden Spenden gesammelt für Patienten mit unzureichenden Mitteln, da die Gesundheitskosten in China weiter steigen. Das Fintech hat seine Bewertung bisher nicht bekannt gegeben, Analysten schätzen den Wert aber auf fast zwei Milliarden US-Dollar.
Wallyt: digitaler Zahlungsdienst
Die meisten digitalen Zahlungen im chinesischen Einzelhandel werden über Alipay von Ant Financial oder WeChat Pay von Tencent abgewickelt. Dabei liegt das Kerngeschäft der beiden Anbieter im chinesischen Binnenmarkt. Das Fintech Wallyt mit Sitz in Shenzen sucht dagegen im Ausland nach einem Kernkundenstamm. Das 2018 gegründete Start-Up aus dem Bereich Software-as-a-Service bietet eine Reihe mobiler Zahlungslösungen für Finanzunternehmen und mittelständische Firmen an, die meisten davon in Südostasien. Wie in China hat sich auch dort nie eine weit verbreitete Kreditkartenkultur entwickelt, so dass der Einstieg in den digitalen Zahlungsverkehr eine attraktive Alternative darstellt. Bis Ende 2020 soll Wallyt einen Umsatz von fast zwölf Millionen US-Dollar erzielen. Offenbar steht in Kürze eine erste externe Finanzierungsrunde an.