Auch wenn zuletzt viel über die gestiegene Sparquote der Deutschen in der Corona-Krise berichtet wurde, gilt das bei weitem nicht für alle Verbraucher. Tatsächlich haben im Januar 17 Prozent mehr Bankkunden ihr Girokonto überzogen als noch im Vorjahr.
17 Prozent mehr Kontoüberziehungen
Die Zahl der Kontoüberziehungen ist in Deutschland einer Studie zufolge innerhalb eines Jahres um 17 Prozent gestiegen. - Quelle: Shutterstock.com
Die Zahl der Bankkunden, die ihr Girokonto überziehen, ist um 17 Prozent höher als im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Kreditvermittlers Smava. Während einige Verbraucher in der Corona-Pandemie Geld sparen können, geht die Krise bei Anderen zunehmend an die Substanz: Im Januar waren 6,6 Millionen Deutsche mit ihrem Bankkonto im Dispo. 37,9 Prozent davon waren mit über 2.000 Euro im Minus, 17,9 Prozent mit einem Betrag zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Der Anteil der Bankkunden, die ihr Konto mit 500 bis 1.000 Euro überzogen haben, lag bei 10,5 Prozent. 33,6 Prozent waren bis 500 Euro im Minus.
Dispozins im Schnitt bei 9,51 Prozent
Für die Banken ist der Disporahmen ein einträgliches Geschäft, über die sie aber ungern Auskunft geben. Trotz der Niedrigzinsphase sind die Dispozinsen anhaltend hoch, was die Organisation Finanzwende bereits heftig kritisiert hat. Der Verein setzt sich seit 2018 für die Rechte von Verbrauchern im Finanzsektor ein. Auch das Verbraucherportal Biallo nennt einige Finanzinstitute mit überdurchschnittlich hohen Dispozinsen von bis zu 13,75 Prozent (Raiffeisenbank Plankstetten). Laut Stiftung Warentest liegt der Durchschnitt der Dispozinsen bei 9,51 Prozent.
Jeder zweite Bankkunde kann sein Konto innerhalb eines Monats wieder ausgleichen, heißt es in der Studie weiter. Knapp jeder sechste Disponutzer benötigt dafür bis zu drei Monate. Etwa der gleiche Prozentsatz braucht zwölf Monate, um das Konto wieder ins Plus zu bringen. Was viele Verbraucher offenbar nicht wissen: statt einer längeren Phase im Dispo sei ein Ratenkredit die bessere Variante, so die Empfehlung der Studienautoren.