ETF-Sparpläne werden bei den Deutschen immer beliebter. Kein Wunder: Im Gegensatz zum Girokonto werden für die Depots häufig keine oder nur geringe Gebühren verlangt. Den Kunden freut´s, den Bankinstituten ebenso. Denn wer einen Sparplan erstellt, hat in der Regel Geld übrig.
Rasantes Wachstum in kurzer Zeit
Großes Wachstum: Werden ETF-Sparpläne zum neuen Girokonto?
ETF-Sparpläne scheinen im Trend zu liegen. Seit einigen Monaten erleben etwaige Angebote einen regelrechten Boom. Innerhalb von fünf Jahren hat sich die Anzahl der ETF-Sparpläne alleine bei den Direktbanken auf 1,3 Millionen verneunfacht.
Während zwischen 2015 und 2018 die Anzahl von ETF-Sparplänen stark schwankte zwischen rund 6.000 in schlechten Monaten und bis zu 23.000 in guten Monaten, waren es 2019 im Schnitt 35.000 Sparpläne pro Monat. Stärkster Monat war der Dezember mit 76.000 Einheiten. Das bedeutet: Aktuell werden etwa 2.500 ETF-Sparpläne neu eröffnet – pro Tag wohl bemerkt. Und dabei sind die Sparpläne von den klassischen Filialbanken noch gar nicht mit eingerechnet.
Verlockende Angebote für Sparpläne
Nicht nur die Anzahl der ETF-Sparpläne wächst an, sondern auch das durchschnittliche Anlagevolumen je ETF-Sparplan. Ende 2018 betrug der Durchschnittswert noch 142 Euro, Ende 2019 kletterte er auf 162 Euro.
Der Grund für den Sparplan-Boom sind die minimalen Abwicklungskosten und geringen Gebühren. In Zeiten, wo immer mehr Girokonten eine bis zu zweistellige Monatsgebühr kosten, ist solch ein ETF-Sparplan mehr als verlockend.
Auch Banken freuen sich über wachsende Sparplan-Rate
Auch wenn den Anbietern von ETF-Sparplänen Gebühren entgehen, zeigen sie sich dennoch begeistert von dem Boom. „Kunden mit ETF-Sparplänen sind attraktiv, denn sie verfügen in jedem Fall über überschüssige Liquidität und sehr wahrscheinlich über regelmäßige Einkünfte, die sie auch nicht vollständig benötigen“, heißt es bei einer Direktbank.
Ein weiterer Vorteil: Depot-Anleger wechseln nicht so häufig wie Kunden von Girokonten. Während es bei Letzteren sogenannte Kontowechselservices gibt, die den Transfer von Daten einfach und schnell regeln, sieht das bei Sparplänen anders aus.
„Trotz der fortgeschrittenen Digitalisierung von Finanztransaktionen ist eine Übertragung der Wertpapiere auf Knopfdruck oft nicht möglich. Ein Depotübertrag kann durchaus mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Dabei hängt die Bearbeitungsdauer nicht alleine von dem Institut ab, das die Papiere überträgt, sondern auch von der Mitwirkung des Empfängerinstituts und der Lagerstellen der Wertpapiere. Mitunter sind noch weitere Stellen in den Übertragungsprozess eingebunden“, heißt es in einem Papier der Bankenaufsicht Bafin.