Studie zum Wandel im Bankwesen
Die hohe Geschwindigkeit, mit der sich unsere Welt verändert, zwingt Unternehmen zu raschen Anpassungen in vielerlei Hinsicht. Maßgeblich hierfür sind unter anderem technologischer Fortschritt, kultureller und gesellschaftlicher Wandel, klimabedingte Herausforderungen und wirtschaftliche Entwicklungen. Im Zuge der COVID-19-Krise nahm die Unsicherheit noch weiter zu. Banken haben jedoch oft Schwierigkeiten, sich schnell und erfolgreich an neue Entwicklungen anzupassen, da es kaum möglich ist, vorherzusagen, wie sich die verschiedenen – und oft auch voneinander abhängigen – Trends und deren Treiber auf den Markt auswirken werden. Einige sind für Banken vorteilhaft, andere wirken sich negativ auf das Geschäft aus.
Die Herausforderung, künftige Entwicklungen und deren Auswirkungen auf den Markt zu antizipieren, macht deutlich, wie wichtig es ist, Trends im Bankwesen systematisch zu beobachten. Zu diesem Zweck hat Deloitte den “European Banking Trend Radar” entwickelt, der bei der Trendermittlung, Kategorisierung und Überwachung hilft.
Ausgabe 3: Analyse von Technologie- und Organisationstrends
Ausgabe 3 der Deloitte-Studie widmet sich den Themen Technologie und Unternehmensorganisation. Bei der digitalen Transformation des Bankenwesens ist noch lange kein Ende abzusehen. Neue Technologien sorgen ununterbrochen für Innovationspotenzial. Digitale Zahlungen sind beliebt wie nie zuvor und entwickeln sich in rasantem Tempo weiter. Zudem sorgt das Thema Cloud für eine enorme Transformation der digitalen Prozesse von Banken. An diesen technologischen Fortschritt müssen sich auch die organisatorischen Strukturen von Banken anpassen. Die erhöhte Gefahr von Cyberangriffen erfordert ein neues und ganzheitliches Verständnis von Sicherheit. Änderungen auf Organisationsebene sind ebenfalls notwendig, um eine verbesserte Banking-Experience für Kunden zu schaffen oder von einer Banking-Ökosystem Strategie zu profitieren.
Digitaler Zahlungsverkehr
Im Rahmen der Digitalisierung ist ein besonders wichtiger Trend der digitale Zahlungsverkehr. Dieser hat stark von der Pandemie profitiert, denn die Verbraucher haben vermehrt online eingekauft und digitale Dienstleistungen in Anspruch genommen. Auch bei den digitalen Bankgeschäften und beim Online-Banking war ein explosionsartiger Anstieg zu verzeichnen. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen, da ein breites Angebot an digitalen Zahlungsmöglichkeiten mittlerweile zum Standard gehört.
Cloud Computing
Ein weiterer wichtiger Trend ist die Entwicklung hin zu dezentralen bzw. Cloud-Computing-Strukturen. Cloud Computing ist die bedarfsgerechte Bereitstellung von IT-Ressourcen. Bislang hat die Finanzindustrie sensible Daten und Transaktionen nur zögerlich in die Cloud verlagert – trotz vieler Vorteile. Zudem ist die Cloud durch ihre dezentrale Architektur robuster gegen Ausfälle und bietet mehr Sicherheit gegen Cyberangriffe.
Neue Methoden zur Authentifizierung
Schließlich werden in der Deloitte-Studie neue Authentifizierungsmethoden und insbesondere biometrische Themen behandelt. Der Aufschwung des Online-Handels hat eine Reihe von innovativen Zahlungsmethoden hervorgebracht, z. B. eine biometrische Zahlungskarte, die Chiptechnologie mit Fingerabdrücken kombiniert; Autos können mit Fingerabdrucksensoren ausgestattet werden, um den Benutzer zu identifizieren und eine bequeme Möglichkeit zu bieten, Kraftstoff oder Parkgebühren zu bezahlen.
Allianzen und Ökosysteme
Im Bereich der Unternehmensorganisation gibt es einen Trend hin zu neuen Ökosystemen und zu Allianzen zwischen Banken und Fintechs, um gemeinsam die gesteckten Ziele zu erreichen. Statt sie als Herausforderer zu sehen, gehen Banken heute zunehmend Partnerschaften mit Fintechs ein, um ihre strategischen Pläne zu verwirklichen. Dieses Ökosystem ermöglicht eine größere und modernere Produkt- und Dienstleistungspalette. Solche Ökosystemstrategien erhöhen insbesondere im Zahlungsverkehr und bei Autorisierungsprozessen, der Domäne von Fintech-Partnerschaften, die Kundenrelevanz und tragen zur Kostensenkung bei.