Die Europäische Zentralbank (EZB) will den Digitaleuro als Gegenpol zu privaten, digitalen Währungen von Facebook & Co. vorantreiben. Nur so könne die Privatsphäre und die Unabhängigkeit der Eurobürger erhalten werden.
Warnung vor privaten, ausländischen Digitalwährungen
Der Euro soll digital werden – als Gegenmodell zu Kryptowährungen von großen ausländischen Dienstleistern wie Facebooks Diem aka Libra. Diesen Wunsch äußerte Fabio Panetta, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB) jetzt auf einer Online-Konferenz der wirtschaftswissenschaftlichen Denkfabrik Bruegel. Die EZB testet den digitalen Euro bereits seit Oktober 2020. Der Krypto-Euro würde laut Panetta in diesem Sinne darauf abzielen, die Digitalisierung zu unterstützen und den Menschen gleichzeitig weiterhin die Wahl zu lassen, wie sie bezahlen. Die Einführung eines digitalen Euro könne sicherstellen, dass Zahlungen wettbewerbsfähig und sicher bleiben, meinte Panetta: „Geld muss als öffentliches Gut erhalten bleiben“.
Digitaleuro soll Privatsphäre schützen
Bei dem EU-Vorhaben hätte der Schutz der Privatsphäre oberste Priorität, sagte der Leiter der Arbeitsgruppe für den Digitaleuro. Das würde dazu beitragen, das Vertrauen in den Zahlungsverkehr zu erhalten. Zumindest bei Transaktionen mit kleineren Beträgen müsse es machbar sein, diese wie mit Bargeld völlig anonym und auch offline durchführen zu können, forderte Panetta. Eine Untersuchung hatte ergeben, dass der Schutz der Privatsphäre die am meisten gewünschte Eigenschaft in Bezug auf den Digitaleuro ist.
In der Vergangenheit hatte es bereits Experimente mit sogenannten „Anonymitätsgutscheinen“ in der Eurozone gegeben: Der Nutzer erhält einen anonymen Bon und kann ihn auf eine Art und Weise ausgeben, die vom System nicht verfolgt wird. Verbraucher behalten so die volle Kontrolle über ihre vertraulichen und persönlichen Daten.