Jeder zweite Cyberangriff nutzt Lücke in der Cloud
Finanzinstitute sollten ihre Cyberresilienz stärken, denn in weniger als einem Jahr müssen sie DORA-Compliance vorweisen können. Quelle: Shutterstock.com
Laut einer Studie von Illumio, einem Anbieter von Zero-Trust-Segmentierung, steigt bei Finanzinstituten durch die Cloud-Nutzung das Cyberrisiko erheblich. Die von dem unabhängigen Forschungsunternehmen Vanson Bourne durchgeführte Untersuchung ergab: Bei 47 Prozent, also fast der Hälfte aller Cyberangriffe, bei denen die Angreifer in die IT von Finanzinstituten eindrangen, lag die ursprünglich ausgenutzte Sicherheitslücke in der Cloud. Eine einzige derartige Datenschutzverletzung kostet ein Finanzinstitut im Durchschnitt 6 Millionen US-Dollar pro Jahr – was deutlich über dem weltweiten Durchschnitt aller Branchen von 4,1 Millionen US-Dollar liegt.
Gefahr durch hybride Cloud-Umgebungen
Der Illumio-Bericht “Cloud Security Index 2023” zeigt, dass Finanzinstitute heute mit verschiedenen Cloud-Architekturen arbeiten, sich aber weiterhin auf herkömmliche Sicherheitstools verlassen. Das führt leider zu Sicherheitslücken. Laut der Studie betreiben die meisten Finanzinstitute heute hybride und Multi-Cloud-Umgebungen. 98 Prozent der Befragten von Finanzinstituten gaben an, dass ihre Unternehmen sensible Daten in der Cloud speichern, und 85 Prozent betreiben dort ihre wichtigsten Anwendungen.
Doch trotz dieser intensiven Cloud-Nutzung geben nur 38 Prozent an, dass sie das Cloud-Sicherheitsrisiko in ihrem Unternehmen sehr gut kennen. Dies ist wahrscheinlich auf einen Mangel an Kontrolle und Visibilität zurückzuführen: 97 Prozent der Befragten sagten, dass sie einen besseren Einblick in die Konnektivität mit Software von Drittanbietern und bessere Reaktionszeiten bei Cloud-Verletzungen benötigen. Besonders besorgniserregend: 4 von 10 Befragten geben an, dass es für Angreifer ein Leichtes wäre, Schwachstellen in der Cloud-Umgebung ihres Unternehmens zu finden und sich innerhalb der Unternehmensumgebung zu bewegen. Diese Taktik, bekannt als laterale Bewegung, ist der Hauptfaktor bei erfolgreichen Ransomware-Angriffen.
Cloud-Sicherheit hat oberste Priorität
Die Befragten sind sich der unzureichenden Cloud-Sicherheit bewusst. Daher überrascht es nicht, dass neun von zehn Befragten bei Finanzinstituten angeben, die eigene Cloud-Sicherheit im nächsten Jahr priorisieren zu wollen. 90 Prozent geben an, dass die Segmentierung kritischer Assets ein notwendiger Schritt ist, um Cloud-basierte Projekte zu sichern. Fast alle Befragten (98 %) sagen zudem, dass sie eine Sicherheitslösung benötigen, die besser mit der Geschwindigkeit der Cloud-Adoption skalieren kann.
„Finanzinstitute brauchen eine Möglichkeit, IT-Sicherheit in Echtzeit und dynamisch durchzusetzen, während Workloads hoch- und runtergefahren werden, was Visibilität voraussetzt“, sagt John Kindervag, Erfinder von Zero Trust. „Die gute Nachricht ist, dass Unternehmen sich der Risiken mittlerweile bewusst sind und anfangen zu handeln. Das ist der Grund, warum wir weltweit mehr Zero-Trust-Architekturen und insbesondere Zero-Trust-Segmentierung sehen. Denn Zero Trust ist eine einheitliche Strategie und ein Ansatz, der sowohl On-premise als auch in der Cloud funktioniert. Zero Trust bietet einen konsistenten Weg zur Anwendung und Durchsetzung von IT-Sicherheit und zum Aufbau von Cyberresilienz in verschiedenen Umgebungen.“
Neue EU-Verordnung DORA kommt 2025
In weniger als einem Jahr – ab dem 17.01.2025 – müssen betroffene Unternehmen die Einhaltung der EU-Verordnung über die digitale operationale Resilienz (Digital Operational Resilience Act, DORA) nachweisen können. DORA trat am 16. Januar 2023 in Kraft und zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit des Finanzsektors gegenüber IKT-bezogenen Vorfällen zu stärken. Die neue Verordnung verlangt von den Unternehmen die Umsetzung spezifischer Sicherheitskontrollen. Dazu gehören die Identifizierung von IKT-Drittrisiken und Netzwerksegmentierung.
Der Illumio Cloud Security Index zeigt, dass ein Viertel der Befragten noch nicht eingesehen hat, dass Datenschutzverletzungen unvermeidlich sind – genau das wäre aber eine Voraussetzung für die Verbesserung der Cyberresilienz. Nur 33 Prozent der Befragten sagen, dass ihr Unternehmen Zero-Trust-Segmentierung sowohl On-premise als auch in Cloud-Umgebungen nutzt. 96 Prozent sagen außerdem, dass sie Verbesserungen bei der Festlegung und Durchsetzung einheitlicher Security Policies und Compliance Policies benötigen.