Das Jahr 2022 war zwar ein gutes Investment-Jahr für Fintechs, allerdings gab es in der zweiten Jahreshälfte einen deutlichen Rückgang bei den Investitionen, wie eine aktuelle Studie belegt. Lediglich regulatorische Fintechs konnten auch im Winter profitieren.
Finanzierungs-Abschwung in der zweiten Hälfte von 2022
Fintech-Investitionen gingen im Jahr 2022 um 31 % zurück. - Quelle: Shutterstock.com
Die Marktanalysten von KPMG haben ermittelt, dass die weltweiten Investitionen in Fintechs im Jahr 2022 von rund 239 Milliarden Dollar auf 164 Milliarden Dollar zurückgegangen sind. Insgesamt war 2022 aber immer noch eines der Jahre mit den höchsten Investitionen in das Segment. Laut Studie ist aber ein Abschwung in der zweiten Jahreshälfte deutlich zu erkennen. In den ersten sechs Monaten wurden 119 Milliarden Dollar investiert, im zweiten Halbjahr fiel der Wert auf 44 Milliarden. Gründe hierfür könnten mehrere Skandale in der Krypto- und Fintech-Branche sein, die das Vertrauen erschütterten.
„2022 war eine Geschichte von zwei Fintech-Märkten. Die Abweichungen zwischen der ersten und der zweiten Jahreshälfte verdeutlichen den raschen Stimmungsumschwung der Anleger inmitten einer Kombination von Herausforderungen – hohe Inflation und steigende Zinsen, das Ausbleiben von Börsengängen, der Abwärtsdruck auf die Bewertungen und natürlich die Turbulenzen im Krypto-Raum“, sagte Anton Ruddenklau, Global Head of Financial Services Innovation and Fintech bei KPMG International.
Regulatorische Technologien im Aufwärtstrend
Wie aus der aktuellen KPMG-Studie weiter hervorgeht, blieb der Zahlungsverkehr auch 2022 der stärkste Bereich der Fintech-Investitionen, wobei Regtech der einzige Teilsektor war, der tatsächlich ein Wachstum der Investitionen verzeichnete. Regtech widersetzte sich dem Abwärtstrend und erreichte 18,6 Milliarden Dollar. „Aber die Nachrichten waren nicht nur negativ: Insbesondere Regtech verzeichnete 2022 unglaubliche Investitionen, während Deals in der Seed-Phase von den Investoren hervorragende Aufmerksamkeit erhielten, nachdem Deals in der späten Phase jahrelang Priorität hatten“, so Ruddenklau.
Die Fintech-Investitionen in der EMEA-Region gingen von 79 Milliarden Dollar bei 2.379 Transaktionen im Jahr 2021 auf 44,9 Milliarden Dollar bei 1.977 Transaktionen im Jahr 2022 zurück. „Bei weiter steigenden Zinsen werden die Bewertungen noch einige Zeit recht schwierig bleiben. Dies wird wahrscheinlich viele der größten potenziellen M&A-Transaktionen auf Eis legen, während die Investoren abwarten, ob die Preise noch weiter sinken“, vermutet Ruddenklau. Allerdings sei zu erwarten, dass die M&A-Aktivitäten bei kleineren Deals zunähmen, da Unternehmen und größere Fintechs versuchten, Fintech-Knowledge zu einem guten Preis zu erwerben, fügte er hinzu.