Mexiko gilt unter Brancheninsidern als Fintech-Hub mit großem Potenzial. Ein Markt, der noch stark vom Bargeld geprägt ist und eine Landkarte mit teilweise entlegenen Regionen ohne dichtes Filialnetz versprechen gute Wachstumschancen für digitale Finanzdienstleistungen.
Challenger-Bank Klar kooperiert mit US-Plattform
Der Fintech-Markt in Mexiko gehört weltweit zu den Märkten mit dem größten Wachstumspotential.
„Mexiko ist nicht nur einer der einflussreichsten und innovativsten Fintech-Märkte in Lateinamerika, sondern auch einer der Fintech-Hubs mit dem weltweit höchsten Wachstumspotenzial“, meint Tory Jackson, Mexiko-Manager der US-amerikanischen Zahlungsplattform Galileo. Das Start-Up Galileo, das mittlerweile von dem Fintech SoFi übernommen wurde, expandiert bewusst auf den mexikanischen Markt, im Februar 2020 wurde eine Dependance in Mexiko City eröffnet. Vor Ort kooperiert die Payments Platform mit der mexikanischen Challenger-Bank Klar, die im September 2019 Finanzierungsgelder in Höhe von 57,5 Millionen US-Dollar einsammeln konnte. Das ist die höchste Summe, die ein mexikanisches Fintech je anwerben konnte. Trotz der Übernahme von Galileo durch SoFi will Klar nach eigenen Angaben weiterhin die Galileo-Software für die eigenen Produkte nutzen, insbesondere für die App und die Kreditkarte: „Unsere Partnerschaft mit Galileo ist ein weiterer großer Schritt hin zur Etablierung erstklassiger Finanzprodukte, die auf den mexikanischen Markt zugeschnitten sind“, sagt Stefan Moller, CEO der Digitalbank Klar.
Fintech-Stadt Mexiko City
Die größte Fintech-Szene des Landes sitzt erwartungsgemäß in der Hauptstadt Mexiko City mit seinen 8,8 Millionen Einwohnern. Aber auch in anderen Teilen des Landes gibt es Fintech Start-Ups, die auf die Bedürfnisse der Nutzer vor Ort zugeschnitten sind: so operiert die Neo-Bank Hey Banco aus der Großstadt Monterrey im Norden von Mexiko. Hey Banco ist eine Tochter der mexikanischen Traditionsbank Banregio mit Sitz in San Pedro bei Monterrey und konzentriert sich bewusst auf Kunden in den nördlichen Landesteilen. Insgesamt sind derzeit etwa 15 Challenger- und Neo-Banken in Mexiko aktiv, darunter Fondeadora, eines der ältesten Fintechs des Landes, die beliebte P2P Payments Plattform Swap, Stori Card, das sich auf die Landbevölkerung spezialisiert hat und das Krypto-Start-Up Tauros.