Die brasilianische Nubank ist auf Erfolgskurs: für das Jahr 2023 wird ein Jahresüberschuss von einer Milliarde US-Dollar erwartet. Mit einfachen und innovativen Banking-Produkten hat Nubank die Märkte in Brasilien, Kolumbien und Mexiko auf den Kopf gestellt.
Nubank auf Erfolgskurs
Die brasilianische Neobank Nubank hat ehrgeizige Pläne aufgestellt, um Lateinamerikas größtes Fintech-Unternehmen zu werden. Nubank-Chef David Vélez sagte gegenüber der Financial Times, dass sein Unternehmen gemessen an der Kundenzahl zum größten der Branche in der Region werden könnte, wobei die Expansion in Mexiko und Kolumbien im Gange sei. „Ich denke, das wird irgendwann passieren“, erklärte der 42-jährige Kolumbianer. „Wir sind jetzt unter den ersten fünf. Wir sehen einen Weg, über mehrere Jahrzehnte zum führenden Finanzinstitut in Lateinamerika und zu einem der führenden Finanzinstitute der Welt zu werden.“
Nachdem die Verluste der Nubank im Jahr 2022 auf 9,1 Mio. US-Dollar eingedämmt wurden, prognostizieren Analysten, dass der Fintech-Riese einen Jahresüberschuss von einer Milliarde US-Dollar für 2023 ausweisen wird.
Zum Vergleich: Revolut, eines der größten Fintechs weltweit mit einem Wert von zuletzt 33 Milliarden US-Dollar, verzeichnete im Jahr 2022 einen Vorsteuerverlust von 25,4 Millionen Pfund laut dem aktuellen Jahresbericht.
Nächste Herausforderung: Mexiko
Das Produktportfolio von Nubank wächst kontinuierlich: Nu Kreditkarten erreichen aktuell rund 39 Millionen aktive Kunden, Nu Accounts 65 Millionen und Privatkredite der Neobank etwa 7 Millionen Kunden. Derzeit gibt es über eine Million aktive Versicherungspolicen und über 12 Millionen aktive Anlagekunden, was bedeutet, dass Nu seine Position als größte digitale Anlageplattform in Lateinamerika hinsichtlich der Anzahl der Kunden voraussichtlich behaupten wird.
Nach dem großen Erfolg in Brasilien ist Mexiko die nächste große Herausforderung für die Neobank. Mexiko habe das Potenzial, für uns genauso wichtig zu werden wie Brasilien, sagte Vélez und verwies auf die große Bevölkerungszahl von fast 130 Millionen und das höhere Pro-Kopf-Einkommen. Nach Angaben der Aufsichtsbehörde CNBV haben mehr als die Hälfte der Erwachsenen in Mexiko kein Bankkonto. „Die Verbreitung von Finanzdienstleistungen ist in Mexiko viel geringer als in Brasilien“, ergänzte der kolumbianische Unternehmer. Das sei eher eine Frage des Angebots als der Nachfrage – denn die etablierten Kreditgeber des Landes hätten ein äußerst konservatives Oligopol. Sie wollten kein Risiko eingehen und würden den Verbrauchern die Schuld geben, anstatt sich an die eigene Nase zu fassen, so Velez. Nubank ist bereits seit vier Jahren in Mexiko aktiv.