Demnächst dürfte es endlich soweit sein: Eine staatlich zertifizierte Vergleichsplattform für Girokonten steht in den Startlöchern. Solch eine Plattform sollte nach einer EU-Richtlinie eigentlich bereits seit einem Jahr zur Verfügung stehen.
Vergleichsplattform wird in die Wege geleitet
Bald soll es eine staatlich zertifizierte Vergleichsplattform für Girokonten geben.
Seit über einem Jahr schlägt sich die Bundesregierung mit der Umsetzung einer europäischen Richtlinie herum. Eigentlich sollte es seit Oktober 2018 eine staatliche Vergleichsplattform für Girokonten geben. Nun könnte es tatsächlich bald soweit sein.
Der TÜV Saarland hat das Verfahren bei der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) als Zertifizierungsstelle für staatlich anerkannte Konto-Vergleichsplattformen erfolgreich durchlaufen. Ab sofort können sich dort Vergleichsplattformen um eine Zertifizierung bemühen. Unter anderem haben bereits Check 24 und Verivox Interessen angemeldet.
Vergleichsplattform für Girokonten wird seinen Markt finden
Mit der Umsetzung der europäischen Richtlinie 2014/92/EU wird vor allem auf Kritik an den Vergleichsplattformen reagiert. Diese arbeiten nicht immer transparent, wenn es um den Vergleich von Produkten oder Dienstleistungen geht. Die Auflistung erfolge teilweise aus eigenen Interessen. Durch ein staatliches Zertifizierungsverfahren sollen die Vergleiche mehr Neutralität bekommen.
Das Vergleichsportal Verivox, das bereits Interesse an der neuen Plattform gezeigt hat, meint dazu, dass es in jedem Fall einen Markt für einen Girokonto-Vergleich gebe. Laut einer Umfrage von Civey im Auftrag von Verivox können sich 18,3 Prozent der Deutschen vorstellen, das hauptsächlich genutzte Girokonto im nächsten Jahr zu wechseln. 13,9 Prozent haben ihr Hauptgirokonto im Laufe der vergangenen fünf Jahre bereits mindestens einmal gewechselt.
Aufwand beim Kontowechsel als Hindernis
Solch eine Vergleichsplattform würde sicherlich die erste Hürde nehmen, vor denen sich viele Verbraucher stehen sehen: dem schier unübersichtlichen Angebot von Banken und Sparkassen. Doch ein weiteres Hindernis bliebe bestehen: Viele Deutsche scheuen sich vor dem Aufwand eines Kontowechsels.
Zwar gibt es bereits eine gesetzliche Kontowechselhilfe, diese wird von Verbrauchern aber kaum genutzt. „Ein entscheidender Schritt wäre eine gesetzliche Pflicht für die Banken, am digitalen Kontowechselservice aktiv mitzuwirken und der neuen Bank sämtliche Kontoumsätze über mindestens 13 Monate standardisiert zu übermitteln“, meint Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier.