Die britische Finanzaufsicht plant eine stärkere Regulierung von digitalen Ratenkauf-Anbietern wie Klarna oder Afterpay. So wolle man verhindern, dass Verbraucher sich unbewusst verschulden. Insbesondere die Bonität und die Identität der Nutzer sollen künftig gründlicher kontrolliert werden.
Britische Behörde plant Regulierung von Klarna & Co.
Die britische Aufsichtsbehörde will die Bonität und Identität der Verbraucher beim Ratenkauf stärker kontrollieren. - Quelle: Shutterstock.com
„Erst kaufen, später bezahlen“ – das “Buy Now, Pay Later”-Prinzip (BNPL) erlebt derzeit einen Boom. Zahlreiche Startups bieten Verbrauchern derartige Zahlungslösungen an, darunter so erfolgreiche Fintechs wie das australische Afterpay oder das schwedische Klarna. Bei den Kunden kommt das Konzept des Ratenkaufs gut an, doch es gibt auch Kritik: So hat die britische Finanzmarktaufsichtsbehörde FCA eine stärkere Regulierung von BNPL-Angeboten angekündigt. Man sehe in Großbritannien bei dieser Bezahlform das Risiko der Überschuldung von Konsumentinnen und Konsumenten, heißt es in der Begründung.
Stärkere Kontrolle von Bonität und Identität
Im Wesentlichen sollen zwei Bereiche stärker kontrolliert werden: Laut der Aufsichtsbehörde sollen Affordability Checks verpflichtend werden, was bedeutet, dass die Zahlungsdienstleister künftig kontrollieren müssen, ob sich die Kunden die gewünschten Waren leisten können. Klarna und Kollegen müssten sich dann für die Bonitätsprüfung der Nutzer bei einer zentralen Anlaufstelle melden, was einen erheblichen Aufwand und längere Wartezeiten verursachen könnte.
Der zweite Bereich, der stärker reguliert werden soll, ist die Identitätsprüfung. Dies könnte die Nutzung für Erstkunden schwieriger machen. Derzeit müssen Klarna-Kunden lediglich eine E-Mail-Adresse angeben.
Andere Länder könnten folgen
Wird diese Entscheidung das Geschäftsmodell von BNPL-Anbietern wie Klarna auf der britischen Insel beeinträchtigen? Die neuen Regeln werden derzeit noch finalisiert, Branchenkenner vermuten aber, dass sich die wirtschaftlichen Auswirkungen in Grenzen halten dürften. “Die FCA wird viel nachdenken, bevor sie eine Entscheidung trifft”, meint Philip Belamant, CEO des britischen BNPL-Anbieters Zilch: “BNPL ist immer noch der billigste Weg, um die Kaufkosten um eine Meile zu verteilen.“ Allerdings könnte die Entscheidung der britischen Regulierungsbehörden auch globale Konsequenzen haben. Es wird erwartet, dass Frankreich und Australien dem britischen Vorstoß bei der Überwachung der BNPL-Anbieter folgen werden.