Zahlungen und Überweisungen in der EU sollten mit allen europäischen IBANs möglich sein. So will es die Gesetzgebung. In der Realität gibt es aber immer wieder Probleme, wenn IBANs abgelehnt werden – eine Initiative hat jetzt aktuelle Zahlen zur IBAN-Diskriminierung vorgelegt.
TROTZ EU-RECHT WERDEN IBANS DISKRIMINIERT
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Obwohl seit 2014 verboten, gibt es in der EU immer noch zahlreiche Fälle, in denen IBANs nicht akzeptiert werden. Der britische Geldesende-Spezialist Wise (ehemals Transferwise) hat daher die Initiative “Accept my IBAN” ins Leben gerufen und erfasst regelmäßig Fälle von IBAN-Diskriminierung in Europa. Rund 30 europäische Technologie- und Finanzunternehmen gehören der Initiative an, die Fälle dokumentiert, in denen Verbrauchern aufgrund ihrer IBAN eine Bezahlung, ein Vertragsabschluss oder der Empfang von Geld verwehrt wurden. Laut Wise gab es von März 2021 bis Juni 2023 innerhalb des SEPA-Raums 3.200 Fällen von IBAN-Diskriminierung, das sind rund 120 Fälle pro Monat.
IBAN-DISKRIMINIERUNG – EIN THEMA IN DEUTSCHLAND
IBAN-Diskriminierung: Die von Wise (ehem. TransferWise) ins Leben gerufene Initiative “Accept my IBAN" protokollierte 3.200 Fälle von IBAN-Diskriminierung von März 2021 bis Juni 2023. - Quelle: Wise
Wie aus der Untersuchung hervorgeht, sind deutsche IBANs europaweit am häufigsten von Diskriminierung betroffen: ein Viertel der Beschwerden betrifft deutsche IBANs im Ausland, beispielsweise, wenn sie ortsunabhängig arbeiten oder für ihre Ferienwohnung im Ausland Verträge mit ihrem deutschen Konto abschließen wollen und ihre deutsche IBAN nicht akzeptiert wird.
Gleichzeitig zählt Deutschland mit 13,4 Prozent zu den Top-Drei-Ländern, in denen ausländische IBANs diskriminiert werden.
In Deutschland treten die meisten Diskriminierungen im Finanzsektor auf (26,6 Prozent), gefolgt von der Telekommunikationsbranche (16,6 Prozent) und dem E-Commerce-Sektor (15,4 Prozent). Auf europäischer Ebene stammt die höchste Anzahl der gemeldeten Fälle aus dem Telekommunikationsbereich (25,6 Prozent).
Was steckt hinter der Ablehnung von IBANs? Oft liege die Wurzel des Problems in der IT-Infrastruktur der Unternehmen, lautet ein Erklärungsansatz. Viele deutsche Unternehmen hätten ihre Systeme so eingerichtet, dass sie nur eine bestimmte Anzahl von Zeichen für die Eingabe der IBAN zulassen. Bei einer länderübergreifenden Zahlungsabwicklung könne das kompliziert werden, denn eine deutsche IBAN hat 22 Zeichen, während eine IBAN per Definition bis zu 34 Zeichen umfassen darf.