Sie heißen Coya, Ottonova oder Neodigital und wollen die Versicherungsbranche umkrempeln: seit 2015 sind in Deutschland einige Insurtech-Startups an den Start gegangen, die den Verbrauchern rein digitale Versicherungen anbieten. Wie erfolgreich sind diese Anbieter?
US-Vorbild Lemonade
Die Insurtechs in Deutschland konnten in den vergangenen Jahren viele Millionen bei Investoren einsammeln und eifern mit ihren Angeboten dem US-Unicorn Lemonade nach.
Der Markt für digitale Versicherer wächst konstant. Viele deutsche Startups eifern dem 2015 gegründeten US-Vorbild Lemonade nach und können mittlerweile ein positives Wachstum vorweisen, wie das Online-Magazin Finance Forward jetzt berichtet. Die deutschen Insurtechs starteten in der Regel mit einfachen Versicherungen wie Hausrat oder Haftpflicht und erweiterten ihr Angebot dann schrittweise. Insgesamt besitzen sechs Unternehmen inzwischen eine eigene Lizenz. Vor Kurzem hat die Finanzaufsicht Bafin die Kapitalanforderungen für Startups aus der Versicherungsbranche erhöht, um die Kostendeckung gerade bei neu gegründeten Anbietern sicherzustellen.
Coya
Das Berliner Insurtech Coya wurde 2015 gegründet. Heute bietet Coya digitale Versicherungen für Hausrat, Haftpflicht, Fahrräder und Haustiere an. Ende 2020 kam das Startup laut Finance Forward auf 124.000 Kunden. Im ersten Quartal dieses Jahres konnten 17.000 neue Kunden gewonnen werden. Im Vergleich zum Vorjahr habe Coya seine Prämieneinnahmen auf zwei Millionen Euro verdoppelt, berichtet das Online-Magazin: Die Schadenquote habe sich auf etwas unter 60 Prozent belaufen – zuvor habe der Wert noch bei über 100 Prozent gelegen. Insgesamt gilt Coya als großer Hoffnungsträger unter den deutschen Insurtechs. Das Unternehmen hat Investitionen von mehr als 30 Millionen Euro erhalten, unter anderem von Peter Thiel mit Valar Ventures. In diesem Jahr soll insbesondere die Tierversicherung neue Kunden bringen.
Ottonova
Ein weiteres interessantes Versicherungs-Startup ist Ottonova. Als einziger Anbieter vertreibt das Münchner Insurtech eine digitale private Krankenversicherung. Ottonova wurde ebenfalls 2015 gegründet. Nach einer beschwerlichen Anfangszeit konnte das Startup die Marke von 1.000 Kunden knacken. Inzwischen hätten sich die Prämieneinnahmen fast verdreifacht auf neun Millionen Euro, heißt es in dem Bericht von Finance Forward, während der versicherungstechnische Verlust nicht so stark mitgewachsen sei. Die Schadenquote liege bei 50 Prozent. Ottonova bietet eine private Krankenvollversicherung sowie Zusatzversicherungen beispielsweise für Zähne an. nur schwer mit Sachversicherungen vergleichbar
Neodigital
Das Saarbrückener Startup Neodigital konnte seit seiner Gründung 2017 namhafte Investoren wie Christian Angermayer und Carsten Maschmeyer anlocken. Im jüngsten Funding wurden 18,3 Millionen Euro eingesammelt. Die Bewertung von Neodigital dürfte laut Medienbericht bei knapp 60 Millionen Euro liegen. Das Insurtech richtet sich an Partnerunternehmen, die Versicherungen vertreiben. Neodigital konnte die Verträge von 70.000 auf 200.000 steigern, im Angebot sind Haftpflicht-, Tier- und Fahrrad-Policen. Das Startup konnte die Prämieneinnahmen deutlich steigern auf 5,6 Millionen Euro, während die verluste nicht so stark mitgewachsen sind. Die Schadenquote liegt bei etwa 80 Prozent.