Die Vergleichsplattform Joonko beendet ihren Betrieb zum Ende des Monats. Damit steht eines der hoffnungsvollsten deutschen Fintechs vor dem Aus. Offenbar ist eine Finanzierungsrunde im letzten Moment geplatzt. Joonko ist damit eines der prominentesten Opfer der Corona-Krise.
Fintech schließt überraschend
Das Berliner Fintech Joonko wollte ein digitales Vergleichsportal aufbauen und damit Platzhirsch Check24 Konkurrenz machen. Gemeinsam mit der Unternehmensberatung McKinsey hatte der Inkubator Finleap ein Geschäftskonzept für Joonko ausgearbeitet, das von finanzstarken Investoren gestützt wurde. Jetzt hat das Start-Up überraschend angekündigt, den Betrieb bis Ende des Monats einzustellen – nach nur zwölf Monaten. Damit verlieren die 43 Mitarbeiter am Berliner Standort ihren Job, sollen aber offenbar im Umfeld des Inkubators untergebracht werden.
Was ist passiert?
Wie lässt sich das überraschende Ende von Joonko erklären? Wie verschiedene Branchenmagazine berichten, soll eine Finanzierungsrunde kurz vor Abschluss geplatzt sein. Joonko war am 24. Oktober 2019 zunächst mit einem Vergleich für Kfz-Tarife gestartet, weitere Sparten sollten folgen. Zum Launch standen rund zehn Millionen Euro an Investitionen zur Verfügung, einer der Großinvestoren war der chinesische Versicherer Ping An. Allerdings machte dem Start-Up ab März 2020 die Corona-Krise zu schaffen, mehrere Mitarbeiter wurden in Kurzarbeit geschickt. Im Sommer dieses Jahres wurde die Joonko-Plattform um einen Ratenkreditvergleich erweitert. Eine im Frühjahr eingeleitete Series-A-Finanzierungsrunde konnte aber wohl nicht abgeschlossen werden, weil sich wichtige Geldgeber zurückzogen. Ohne eine ausreichende Finanzierung fehlte Joonko so die Grundlage für den Geschäftsbetrieb.
Opfer der Corona-Krise
Nach Einschätzung von Branchenkennern hatte das Businessmodell von Joonko durchaus Potenzial, um sich am Markt durchzusetzen. Allerdings befand sich das Fintech noch in der Aufbauphase, als es mit voller Wucht von der Corona-Krise getroffen wurde. Durch die Pandemie kam es zu einem massiven Einbruch beim Neuwagen-Geschäft, was die Kundenakquise für Kfz-Versicherungen erheblich erschwerte. Im Sommer hätten die Vermittlungszahlen aber wieder angezogen, sagte Joonko-Chefin Carolin Gabor gegenüber dem Online-Magazin Finanz-szene.de, daher sei man eigentlich sehr zuversichtlich im Hinblick auf die Finanzierung gewesen. Aufgrund der steigenden Infektionszahlen sei jetzt aber ein Lead-Investor im letzten Moment abgesprungen, so Gabor.