Nach Commerzbank und Deutscher Bank wird wohl auch die HSBC Deutschland bald Standorte schließen, vermuten Branchenkenner. Die weite Verbreitung von Homeoffice und der Trend hin zu digitalen Finanzanwendungen machen ein großes Filialnetz zunehmend überflüssig.
HSBC fährt Sparkurs
Die HSBC erwägt die Schließung von Standorten in Deutschland. - Quelle: Shutterstock.com
Mit der HSBC Deutschland erwägt ein weiteres Geldinstitut, bestehende Filialen zu schließen. Die Tochter der britischen Großbank hatte bereits im Oktober für Aufsehen gesorgt, als sie ankündigte, rund ein Fünftel aller Stellen bis 2022 zu streichen. Nun sollen im Zuge des Sparkurses auch ganze Filialen in Deutschland geschlossen werden. Konkret stehen offenbar drei Niederlassungen im Fokus, die sich in regionaler Nähe zu größeren Standorten befinden bzw. die erst vor kurzem eröffnet wurden. Wie das Online-Magazin Finanz-szene.de vermutet, könnte das unter anderem die Filiale in Mannheim betreffen.
Regionales Ausdünnen der Standorte
Der Trend zu Homeoffice und digitaler Finanzorganisation zwingt viele etablierte Banken dazu, den Sinn und Nutzen eines großen Filialnetzes zu überdenken. So sind nach Aussage der Bank bis zu 85 Prozent der Mitarbeiter der HSBC Deutschland seit Beginn der Pandemie im Homeoffice, die angemieteten Büros stehen praktisch leer. Nun stellt sich die Frage, ob die zuletzt eröffneten Standorte in Mannheim, Nürnberg, Dortmund und Hannover wirklich gebraucht würden. Oder ob es nicht ausreiche, die wenigen verbleibenden Bürotage der Homeoffice-Mitarbeiter auf die nächstgrößere Stadt zu verlegen.
Viele Banken reduzieren ihr Filialnetz
Mit dem radikalen Sparkurs befindet sich die HSBC Deutschland in bester Gesellschaft. Commerzbank und Deutsche Bank haben bereits angekündigt, ihr Filialnetz im Laufe des kommenden Jahres zurückzubauen. Für die Deutsche Bank liegt die Zielgroße bei 400 Standorten, das sind 111 weniger als im Jahr 2019. Mit den Schließungen sei auch ein Stellenabbau verbunden, gab die Großbank im September bekannt. Die Commerzbank gibt sogar 200 Zweigstellen auf, die Corona-bedingt bereits seit dem Frühjahr geschlossen sind. Damit verringert sich die Präsenz der Commerzbank von 1.000 auf 800 Standorte, von denen aufgrund der Pandemie derzeit nur 460 geöffnet sind.