Kontist startete als Anbieter für Business-Konten. Nun drängt das Fintech in einen neuen Markt vor – und macht damit den Steuerberatern direkt Konkurrenz.
Steuererklärung zum attraktiven Preis
Quelle: Kontist / Screenshot: mobilebanking.de
Kontist, ein Berliner Fintech für Banking, das sich an Selbständige und Freelancer richtet, hat bekanntgegeben, neue Services anzubieten. Diese liegen im Bereich der Steuerberatung und umfassen neben der Umsatzsteuer-Voranmeldung auch die Einkommen-Überschuss-Rechnung und sogar die Einkommenssteuererklärung.
„Wir wollen unseren Kunden den unliebsamen Papierkram abnehmen und das zu einem sehr viel attraktiveren Preis als klassische Steuerberater“, sagt Kontist-Gründer Christopher Plantener im Gespräch mit WirtschaftsWoche.
Automatismen übernehmen lästige Arbeiten
Zu Beginn soll das Angebot für Bestandkunden bei 99 Euro monatlich liegen. Der reguläre Preis beträgt 149 Euro. Im Angebot enthalten sind auch die Gebühren für Premium-Funktionen beim Konto, wie eine physische Kreditkarte oder eine Steuerschätzung. Ferner profitieren Kunden von Verknüpfungen zu Buchhaltungs-Programmen wie Lexoffice, Debitoor und Fastbill. „Das Bank-Konto ist nur Mittel zu Zweck“, so Platener. „Der große Mehrwert ergibt sich aus der Auswertung der Datenströme und der daraus resultierenden Automatisierung.“
Mit dem Service sollen viele lästige Steuer-Arbeiten wegfallen. Über das neue Angebot von Kontist sollen Einnahmen und Ausgaben automatisch kategorisiert werden, wenn Kunden entsprechende Belege hochladen. Zudem sollen Kunden jederzeit „in Echtzeit“ sehen können, was sie in bestimmten Berechnungszeiträumen an Steuern zahlen müssen. So haben sie die Möglichkeit, entsprechende Rücklagen zu bilden. Im Bereich Fragestellungen stehen Experten in Menschengestalt dem Kunden beratend zur Seite.
Kontist gründet extra neue Gesellschaft für Steuer-Angebot
Das Steuererklärungstool ist über die normale Kontist-App erreichbar. Ein separater Zugang ist nicht nötig. Weil Kontist als reiner Kontoanbieter rechtlich keine Steuerberatung anbieten darf, wurde die unabhängige Kontist Steuerberatungsgesellschaft gegründet. Die Geschäfte werden hier von Steuerberater Juri Preis geleitet. Bei Bedarf sollen weitere externe Steuerberater beauftragt werden.
Mit dem neuen Angebot geht Kontist in direkte Konkurrenz zu den klassischen Steuerberatern. Durchschnittlich geben Selbstständige pro Jahr für die Steuerberatung 2.500 Euro aus. „Unsere Zielgruppe ist in Bezug auf Finanzangelegenheit überraschend homogen“, sagt Plantener. „Deswegen lässt sich ein hoher Automatisierungsgrad erreichen.“