Die Bitcoin-Werte fahren Achterbahn

Der Bitcoin – die bedeutendste Krypto-Währung – ließ seit Anfang 2018 wieder die Marke von 8000 Dollar hinter sich. Das ist insofern verwunderlich, weil Anfang Mai 2019 ein Bitcoin gerade einmal etwa 5.400 Dollar kostete; Anfang des Jahres lag der Wert bei unter 4.000 Dollar.
Diese enorme Preissteigerung in so kurzer Zeit dürfte viele an den Krypto-Hype im Jahr 2017 erinnern. Anfang Januar 2017 lag der Wert eines Bitcoin bei etwa 1.000 Dollar; Dezember 2017 war der Preis auf 20.000 Dollar geklettert, bevor der Bitcoin 2018 crashte und Anfang 2019 auf Werte von 3.300 Dollar und weniger fiel.
Gründe für den erneuten Anstieg nur schwer ersichtlich
Auch beim aktuellen Hype dürfte Vorsicht geboten sein. Die wahren Gründe für den Anstieg sind bei dem schwer zu durchblickenden Krypto-Geschäft nur schwer auszumachen. Ein Grund ist laut Experten die zunehmende Akzeptanz der Krypto-Währungen bei institutionellen Playern des Finanzmarktes sowie in der realen Wirtschaft.
So kündigte jüngst die US-Fondsgesellschaft Fidelity an, den Bitcoin für institutionelle Kunden zugänglich zu machen. Wettbewerber wie ETrade oder Robinhood sind diesen Schritt bereits gegangen.
Facebook bastelt an eigener Krypto-Währung
Auch die Liste jener Unternehmen, die das Cybergeld an der Kasse akzeptieren, wird länger – zumindest in den USA. Neben der Kaufhauskette Nordstrom, den Cafés von Starbucks, den Baumärkten von Home Depot sowie beim Möbelhändler Crate and Barrel kann seit kurzem auch bei der US-Lebensmittelkette Whole Foods mit Krypto-Geld bezahlt werden.
Selbst Facebook plant in den Markt einzusteigen. Wie das Wall Street Journal Anfang Mai berichtete, arbeitet Facebook an einem eigenen Bezahlsystem, das auf einer eigens dafür kreierten Krypto-Währung basieren soll.
Die undurchsichtige Rolle von Tether
Neben der steigenden Akzeptanz dürften auch Finanzströme eine entscheidende Rolle beim neuen Krypto-Hype spielen. Zumindest Letzteres gibt Anlass, an der Solidität des aktuellen Preisaufschwungs zu zweifeln.
Gemeint ist in diesem Zusammenhang die Krypto-Währung Tether. Bei Tether handelt es sich angeblich um einen sogenannten Stable Coin. Das heißt: Der Wert von Tether soll weniger schwankungsanfällig sein, weil jeder Tether-Coin laut Anbieter eins zu eins durch einen Dollar gedeckt sei.
Tether geriet aber zuletzt wegen zunehmender Zweifel an der Seriosität in die Schlagzeilen. Die Staatsanwaltschaft von New York ermittelt gegen die Macher des Cyber-Geldes wegen dubioser Geldströme in Höhe von bis zu 850 Millionen Dollar. Die Gelder sollen an die Krypto-Plattform Bitfinex geflossen sein, um dort etwaige Löcher zu stopfen. Hinter Bitfinex stehen im Übrigen dieselben Verantwortlichen wie hinter Tether.
Bitcoin-Hype nur künstlich aufgepumpt?
Laut Medien- Berichten wird Tether von vielen Handelsbörsen als Dollar-Ersatz genutzt. Experten kritisieren, dass dadurch die Krypto-Kurse künstlich aufgepumpt werden. Beim Bitcoin entfallen nämlich nur rund 6 Prozent des Handels auf Geschäfte, die in US-Dollar getätigt werden. Ganze 36 Prozent der Bitcoin-Geschäfte werden hingegen laut des Portals Heise Online in Tether bezahlt.
Das deutet darauf hin, dass es sich wahrscheinlich bei mindestens einem Drittel der Bitcoin-Käufer im aktuellen Markt nicht um schlecht informierte Privatanleger handelt, sondern um Akteure, die sich im Krypto-Geschäft auskennen.
Gleichzeitig wird der aktuelle Bitcoin-Anstieg offenbar zum Großteil durch eine Währung getragen, deren Seriosität und Validität stark angezweifelt wird. Daher dürfte es sich beim aktuellen Hype weniger um einen soliden, verlässlichen Preisaufschwung handeln. Zweifel sind also durchaus angebracht.