Das Londoner Startup Revolut will das führende Fintech in Europa werden. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, hat Revolut-Gründer Nikolaj Storonsky laut Sky News die Bank JPMorgan damit beauftragt, Geldgeber zu finden, die 1,5 Milliarden Dollar neues Kapital investieren.
Acht Millionen registrierte Nutzer
Quelle: Revolut
Die Digitalbank Revolut will an die Spitze Europas. So ließ das Fintech durchsicken, dass man als Bewertung bis zu zehn Milliarden Dollar anstrebe. Dieses Ziel soll mit einer neuen Finanzierungsrunde in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar erreicht werden. Damit würde Revolut auch den größten Konkurrenten – das Berliner Startup N26 – überholen. N26 kam mit seiner jüngsten Kapitalerhöhung im Juli immerhin schon auf stolz 3,5 Milliarden Dollar.
Was die Kundenzahl angeht, liegt Revolut mit acht Millionen Kunden europaweit bereits ganz weit vorne; drei Millionen davon sind in Großbritannien gemeldet. Aber: Nur 1,1 Millionen der registrierten Nutzer weltweit sind auch wirklich täglich aktiv. Und gerade die aktiven Nutzer sind die wichtigste Kundschaft.
Schwierigkeiten mit Bankenaufsicht und dem US-Markt
Was sich zuerst alles gut anhört, hat auch eine Kehrseite. Laut dem Revolut-Geschäftsbericht von 2018 vervierfachte sich der Umsatz im letzten Jahr zwar auf 58 Millionen Pfund, gleichzeitig verdoppelte sich aber auch der Verlust auf knapp 33 Millionen Pfund.
Zudem hat die Bankenaufsicht immer wieder ein Auge auf Revolut. Noch immer ist nicht geklärt, ob Revolut seine Ende 2018 in Litauen erworbene EU-Banklizenz auch nutzen darf. Allein in diesem Jahr gab es dazu bereits drei Untersuchungen. Der Grund: Litauische Parlamentarier misstrauen Storonsky, weil sein Vater als Manager für den staatlichen russischen Gaskonzern Gazprom tätig ist. Eine weitere Baustelle bildet der US-Markt. Seit Jahren will Revolut in den USA Fuß fassen. Doch bisher ohne Erfolg.
Bei diesen Negativ-Nachrichten ist Kreativität gefragt. So hat Revolut ein neues Wachstumsfeld für sich entdeckt – eine Konto-App für Kinder. Vielleicht hätte sich Storonsky diesbezüglich aber vorher schlau machen sollen. Denn mit der gleichen Idee wollten die N26-Gründer damals starten – unter dem Namen Papayer. Aufgrund mangelnden Anklangs wurde die Idee aber schnell wieder verworfen.