Die Volksbank Freiburg hat Zahlungen an Direktbanken wie N26 oder Fidor gesperrt. Der Grund: Betrüger könnten sich Sicherheitslücken im Online-Banking zu Eigen machen.
Einfache Identifikationsverfahren der Direktbanken machen es Betrügern leicht

Nach vermehrten Betrugsfällen hat die Volksbank Freiburg Zahlungen an fünf Direktbanken gesperrt. Betroffen sind die Direktbanken N26, Fidor, Revolut, Bunq und die Solarisbank. Die Sperre soll innerhalb der nächsten Tage wieder aufgehoben werden, sobald die Volksbank ihre Systeme angepasst hat.
„Hintergrund ist, dass aktuell gerade diese Banken von vermeintlichen Betrügern aufgrund von einfachen Identifikationsverfahren wie beispielsweise Foto-Identifikation – außerhalb von Deutschland – als Zielkonto für vermeintliche Straftaten genutzt werden“, erklärte ein Sprecher der Volksbank.
Mit gefälschten Mails fischen Betrüger nach Zugangsdaten
Beim sogenannten Mobile TAN-Verfahren wird die für Überweisungen notwendige TAN-Nummer per SMS geschickt. Dieses „Einfallstor“ nutzten Angreifer, um Zugang zu Kundenkonten bei der Volksbank Freiburg zu bekommen. Mit falschen Angaben würden sich Betrüger Ersatz-Sim-Karten besorgen und in Kombination mit den Zugangsdaten für das Online-Banking an die TANs kommen. Die Zugangsdaten würden dabei über Phishing-Mails oder Schadprogramme abgegriffen.
Die Volksbank Freiburg ist nicht die einzige Bank, die Direktbanken im Auge behält. Auch die Volksbank Rottweil prüfe derzeit Überweisungen an N26 und Fidor besonders, sagte ein Sprecher bereits Ende Mai dem Handelsblatt.
Direktbanken wehren sich gegen Vorwürfe
„Die Identitätspflichten werden vielleicht nicht so streng gehandhabt und auch im Geldwäschebereich sind vielleicht die Systeme nicht auf dem Stand, den auch die Aufsicht sich wünscht“, erklärte Volksbank-Chef Henry Rauner seine Sicht auf Direktbanken.
N26 versicherte dagegen, man würde wie alle anderen Banken Maßnahmen zur Geldwäsche umsetzen. Die Fidor Bank nennt das Video-Ident-Verfahren, das Kunden vor der Eröffnung eines Kontos durchlaufen müssten. Somit sei es unwahrscheinlich, dass Betrüger Zugriff auf solche Konten bekommen können.