Wie eine aktuelle Bitkom-Studie aufzeigt, hat die Corona-Pandemie einen regelrechten Ansturm der Senioren auf das Online-Banking ausgelöst. Die Nutzerzahl hat sich binnen eines Jahres fast verdoppelt auf 6,5 Millionen.
Zahl der Ü65-Nutzer verdoppelt sich fast
Die Corona-Krise hat zu einem kräftigen Wachstum beim Online-Banking geführt. Vor allem viele Kunden ab 65 Jahren haben das Online-Banking für sich entdeckt und im vergangenen Jahr erstmals erstmals ihre Bankgeschäfte online abgewickelt.
Im Rahmen der Corona-Pandemie hat auch die Altersgruppe ab 65 Jahren verstärkt das Online-Banking für sich entdeckt, wie aus einer aktuellen Studie des Digitalverbands Bitkom hervorgeht. 39 Prozent der Senioren nutzen Online-Banking-Angebote, im Vorjahr waren es nur 22 Prozent gewesen. Das entspricht einem Anstieg von 17 Prozent innerhalb eines Jahres. Mittlerweile nutzen 6,5 Millionen Senioren in Deutschland digitale Bankdienste. Zum Vergleich: 2020 waren es erst 3,7 Millionen, 2019 noch 3,5 Millionen gewesen.
Auf die gesamte Bevölkerung bezogen nutzen inzwischen 8 von 10 Bundesbürgern in irgendeiner Form mehr oder weniger regelmäßig Online-Banking, im vergangenen Sommer lag der Anteil noch bei 73 Prozent. Das beliebteste Endgerät für das Online-Banking ist der Laptop (83 Prozent), gefolgt vom Smartphone (64 Prozent), dem Desktop-PC (51 Prozent) und dem Tablet Computer (44 Prozent). “Bankgeschäfte erledigen schon seit einigen Jahren die allermeisten Menschen ganz selbstverständlich digital”, kommentiert Bitkom-Präsident Achim Berg die Studienergebnisse. “Nur die Älteren blieben beim Online-Banking weitestgehend außen vor. Seit Corona erleben wir einen regelrechten Sturm der Senioren auf die Online-Filialen der Banken“, so Berg.
Digitale Angebote sind wichtiges Kriterium für Kunden
Heute nutzen 6,5 Millionen Senioren Online-Banking, im Vorjahr waren es erst 3,7 Millionen, 2019 noch 3,5 Millionen. - Quelle: Bitkom
Bislang lag der Fokus bei digitalen Bankangeboten meist auf den jüngeren Zielgruppen, da diese als sehr technik-affin gelten. So nutzen von den 16- bis 29-Jährigen (97 Prozent) und den 30- bis 49-Jährigen (96 Prozent) fast alle Online-Banking. Wie aus der Studie deutlich hervorgeht, gibt es aber gerade bei den älteren Nutzern ab 65 ein enormes Zuwachspotenzial, das die Bankinstitute nicht ignorieren sollten: “Digitale Angebote werden längst nicht mehr als Nice-to-have angesehen”, gibt der Bitkom-Präsident zu bedenken. “Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Auswahl der Bank.“
So achten die Kunden bei der Auswahl einer Bank stark auf die digitalen Angebote und die gute Verfügbarkeit von Apps und Webseiten. Die wichtigsten Auswahlkriterien für fast alle Bankkunden sind weiterhin die Höhe der Einlagensicherung (98 Prozent), die Höhe der Bankgebühren (97 Prozent) und die kostenlos nutzbaren Geldautomaten (97 Prozent). Auf Platz vier folgt aber bereits eine benutzerfreundliche Online-Banking-App (86 Prozent). Interessant: Die App ist den Kunden mittlerweile wichtiger als das Herkunftsland der Bank (82 Prozent), der gebührenfreie Zugang zu Bargeld im Ausland (78 Prozent) oder das Engagement der Bank für Nachhaltigkeit (75 Prozent).
Zwei Drittel der Bankkunden (67 Prozent) achten auf eine breite Angebotspalette beim Online-Banking. Dagegen wollen lediglich 60 Prozent der befragten eine bekannte Marke. Fast genauso wichtig (59 Prozent) ist den Kundinnen und Kunden inzwischen die Möglichkeit, Mobile-Payment-Angebote wie Google Pay oder Apple Pay nutzen zu können. Ehemalige Kernqualitäten der klassischen Filialbanken rutschen in der Liste weit nach unten: nur je 58 Prozent legen Wert auf die persönliche Beratung am Schalter oder viele und leicht erreichbare Filialen. 4 von 10 Kunden (43 Prozent) achten zudem auf Kundenbindungsprogramme und Prämien.