Die Sparkasse hat in den vergangenen Monaten Apple immer wieder scharf dafür kritisiert, dass das Tech-Unternehmen aus Kalifornien seine NFC-Schnittstelle nicht für Drittanbieter öffne. Nun rudert die Sparkasse plötzlich zurück und greift dafür die Apple-Konkurrenz an.
Apple-Pay-Gesetz endlich in Kraft getreten
Quelle: Sparkasse
Im Herbst 2019 kritisierte die Sparkasse Apple dafür, dass der US-Konzern seine NFC-Schnittstelle nicht für Drittanbieter öffnet. Nachdem sich beide Unternehmen darauf geeignet haben, dass die Sparkassenkarten nun auch über Apple Pay nutzbar sind, scheint jeglicher Gegenwind verraucht. So verzichtet die Sparkasse auf einen NFC-Zugriff – und das trotz des Apple Pay-Gesetzes.
Das klang Ende 2018 noch ganz anders. Dort hieß es unter anderem, dass „Apple den Industriestandard NFC an seinen Endgeräten zu angemessenen Konditionen nicht nur für die eigene Lösung, sondern auch für Dritte öffnen“ soll. Im November 2019 folgte ein Gesetzentwurf, der genau diese Öffnung erzwingen sollte. Seit Januar 2020 ist das sogenannte „Lex Apple Pay“ in Kraft getreten. Die Sparkasse hat also genau das erreicht was, sie wollte. Und nun der Schritt zurück.
Plötzlich nicht mehr an NFC-Schnittstelle interessiert
Laut einem Bericht von Finance Forward haben die Sparkassen kein weiteres Interesse daran, die Schnittstelle zu nutzen. Der Grund für das Zurückrudern soll bereits erwähnte Möglichkeit sein, die Sparkassen-Kreditkarte nun mit Apple Pay nutzen zu können. Eine Verknüpfung der Sparkassen-Girocard mit dem Apple-Bezahltest soll laut einem Sparkassen-Sprecher „frühestens im zweiten Halbjahr 2020“ erfolgen.
„Unser Ziel war und ist es, allen Kunden mobiles Bezahlen zu ermöglichen – unabhängig vom Endgerät“, so ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands gegenüber Finance Forward. „Mit der Einführung von Apple Pay haben wir dieses Ziel erreicht.“ Laut Finance Forward haben auch andere deutsche Banken bislang keine Anträge für den Zugriff auf die Schnittstelle gestellt.
Sparkasse äußert Kritik an Apple-Konkurrenz
Nachdem sich die Wogen zwischen Sparkasse und Apple vorerst geglättet haben, nimmt das deutsche Finanzinstitut nun andere Konzerne ins Visier. Bei Amazon und Google bemängelt die Sparkasse jetzt die Sprachassistenten. Der Grund: Es gebe keine Möglichkeit, über die Sprachassistenten Transaktionen durchzuführen.
Bleibt abzuwarten, ob die Sparkasse auch bei Amazon und Google so lange kritisiert, bis das eigentliche Ziel erreicht ist – und dann doch wieder einknickt.