Beschränkte Funktionen, begrenztes Angebot
Quelle: Yomo
Reine Smartphone-Konten erfreuen sich einer stetig wachsenden Beliebtheit. Fintechs wie N26 oder Revolut können immer mehr Kunden für sich gewinnen. Die Sparkassen wollten mit ihrem eigenen Angebot Yomo eine ernstzunehmende Konkurrenz werden. Doch der Plan scheiterte. Laut Informationen des Handelsblatts wollen die Sparkassen die App künftig nicht mehr anbieten. Das geht aus einem Rundschreiben des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) hervor, das dem Handelsblatt in Auszügen vorliegt.
Yomo, kurz für „Your Money“, wurde vor knapp vier Jahren eingeführt. Doch der erhoffte Durchbruch ließ auf sich warten. Der Grund: Die App kann einfach nicht mit konkurrierenden Angeboten mithalten. Zwar integriert die App ein Extra-Yomo-Konto. Doch die Banking-Funktionen sind sehr beschränkt. Ein weiteres Problem. Gerade einmal rund 380 Sparkassen haben Yomo in ihr Angebot aufgenommen.
Zu viel Konkurrenz für Yomo
Während der Konkurrent N26 bereits fünf Millionen Kunden zählt, hält sich die Sparkasse in punkto Nutzerzahlen auf Nahfragen des Handelsblattes bedeckt. Zudem drängen immer mehr Wettbewerber auf den Markt und wollen ein Stückchen vom Smartphone-Banking-Kuchen abhaben, darunter Wirecard, Tomorrow, Revolut und Monese aus Großbritannien sowie die niederländischen Fintechs Bunq und Money. Hinzukommt, dass viele Online-Banken wie Consorsbank, DKB und ING beständig neue Kunden für sich gewinnen können.
Kein leichtes Umfeld für die Sparkassen, die bei der Entwicklung ihrer Smartphone-App viel zu langsam waren. Doch ganz will die Sparkasse Yomo nicht aufgeben. „Yomo ist eine App, kein Konto. Anstatt einer Verknüpfung mit einem dezidierten Yomo-Konto (App = Konto) rückt Yomo künftig näher an die Sparkasse und kann jedes Sparkassen-Girokonto abbilden (App = Infrastruktur)", heißt es in einem Schreiben. Yomo solle künftig ein Angebot „zur Ansprache einer trennscharfen, digital-affinen Kundengruppe sein“, heißt es weiter. Das Angebot soll sich an junge Erwachsene zwischen 18 und 39 Jahren richten.
Neue Yomo-App richtet sich an junge Erwachsene
Mit Yomo will die Sparkasse, die vor allem von älteren Kunden lebt, dem „schleichenden Kundenverlust“ in der Zielgruppe junger Erwachsener entgegentreten. Bei der „neuen“ Yomo-App soll jede Sparkasse selbst entscheiden können, welche Kontomodelle Kunden in der App hinterlegen können.
„Gerade unsere jungen Kunden passen den Umgang mit ihren digitalen Gadgets und Apps dauernd an. Also muss sich auch Yomo weiterentwickeln“ teilte der DSGV auf Handelsblatt-Anfrage mit. „Yomo als App wird eine starke Plattform, die wir mit unseren Kunden immer wieder exakt an ihren Bedürfnissen ausrichten können."
Es herrscht Uneinigkeit bei den Sparkassen zum Thema Yomo-App
Die Yomo-App soll dabei auf der Standard-App der Sparkassen, der S-App, basieren. Somit können auch Konten anderer Banken eingebunden werden. Wie sinnvoll eine weitere App ist, um Konten am Smartphone zu verwalten, wird sich zeigen. Bereits in der Vergangenheit äußerten sich Sparkassenmanager zu dem Yomo-Projekt kritisch und verweisen auf die S-App, die bereits viele Kunden – laut DSGV mehr als neun Millionen – nutzen.
Hinzu kommt, dass die neue Yomo-App dem Regionalitätsprinzip der Sparkassen widerspricht. Sparkassen sprechen demnach Kunden nur in ihrem eigenen Geschäftsgebiet an. Mit Yomo könnten sich Sparkassen aber theoretisch bundesweit an Kunden richten. Es wird sich also zeigen, ob sich Yomo 2.0 durchsetzen kann oder wie das Vorgänger-Angebot ein Nischendasein fristet.