Gut ein Jahr nach der Einführung der neuen Richtlinie kämpft Open Banking in Europa noch immer mit dem fehlenden Vertrauen der Verbraucher. Gerade einmal jeder Fünfte würde seine persönlichen Daten bereitstellen im Tausch für digitale Services.
Fehlendes Vertrauen
In Deutschland sind lediglich 19% der Verbraucher dazu bereit, ihre Finanzdaten mit Banken oder Drittanbietern zu teilen.
Vor gut einem Jahr wurde die PSD2-Richtlinie in Europa eingeführt, die ein offenes Banken-Ökosystem fördern will. Open Banking basiert auf der freiwilligen Weitergabe der persönlichen Daten, um im Gegenzug neue Bezahlmöglichkeiten und digitale Finanzdienstleistungen zu erhalten. Nun hat eine Studie von PwC Strategy& ermittelt, wie es um die Akzeptanzwerte von Open Banking in Europa steht. Die Autoren des Reports kommen zu dem Ergebnis, dass die Vorbehalte gegenüber Open Banking in der Eurozone noch immer groß sind. So zeigen sich nur 19 Prozent der befragten Deutschen bereit, ihre Finanzdaten mit Banken und Drittanbietern zu teilen. Das entspricht ungefähr dem europäischen Durchschnitt, der bei 20 Prozent liegt.
Wie aus der Studie weiter hervorgeht, würden die Deutschen ihre persönlichen Informationen noch am ehesten den traditionellen Banken und Kartenanbietern überlassen (17 Prozent). Das sind sechs Prozent weniger als im Vorjahr (2019: 23 Prozent). Zahlungsdienstleistern vertrauen nur 12 Prozent, bei den Einzelhändlern sind es 9 Prozent. Neobanken und Fintechs liegen weit dahinter mit nur einem Prozent.
Bereitschaft für Data Sharing ist da
Daten teilen, um Rabatte oder Zusatzservices zu erhalten – laut Studie würden die Deutschen das am ehesten für Einkaufsgutschein oder eine automatisierte Steuererklärung tun (je 8 Prozent), oder zur kostenlosen Nutzung von Bankdienstleistungen (4 Prozent). In anderen Bereichen sind deutsche Verbraucher dagegen durchaus bereit, ihre persönlichen Daten zu teilen: so werden Messenger-Programme (52 Prozent) und Social-Media-Apps (28 Prozent) häufig genutzt, ebenso wie Bonusprogramme von Einzelhändlern (39 Prozent). Das zeige, wie groß das Potenzial für Open Banking sei, meint Andreas Pratz, Co-Autor der PwC Strategy&-Studie.