Aktuelle Zahlen der Bundesbank bestätigen den Trend zum kontaktlosen Bezahlen bei den deutschen Verbrauchern. Gut jeder dritte Kauf wurde im vergangenen Jahr mit der Karte bezahlt, die Nutzung von Bargeld war deutlich rückläufig. Die beliebte Girocard hat mit 48 Prozent den höchsten Umsatzanteil.
Gut jeder dritte Kauf wurde mit Karte bezahlt
Das Bezahlen per kontaktloser Karte prägte im vergangen Jahr das Bezahlverhalten der Verbraucher. Kartenzahlungen werden immer mehr zur Normalität. 78 Prozent der Befragten, die eine kontaktlose girocard besaßen, nutzten sie zum Bezahlen. - Quelle: EURO Kartensysteme GmbH
Es wird viel darüber diskutiert, wie stark die Corona-Pandemie das Zahlungsverhalten der Deutschen verändert hat. Zahlreiche Studien weisen auf einen Anstieg der kontaktlosen Zahlungen hin und vermuten, dass die Verbraucher aus Hygienebedenken seit Beginn der Corona-Krise verstärkt auf Bargeld verzichten. Jetzt hat die Bundesbank Zahlen aus einer repräsentativen Erhebung für das Jahr 2020 veröffentlicht und den Ergebnissen aus dem Jahr 2017 gegenübergestellt. Dabei wird deutlich, dass die kontaktlosen Zahlungen seit Beginn der Pandemie tatsächlich zugenommen haben: Laut Bundesbank wurden 30 Prozent aller erfassten Zahlungen an der Ladenkasse, in der Freizeit, im Onlinehandel und bei weiteren Zahlungsanlässen mit einer Karte getätigt. 2017 lag der Wert noch neun Prozentpunkte niedriger. Gleichzeitig lag der Anteil der Barzahlungen bei 60 Prozent, nach 74 Prozent vor drei Jahren.
Höhere Umsätze mit der Girocard
Demnach ist die Nutzung von Bargeld um 14 Prozent zurückgegangen, während die Kartenzahlungen um neun Prozent zugelegt haben. „Laut einer repräsentativen Bundesbankerhebung im Jahr 2020 haben bei den alltäglichen Ausgaben bargeldlose Zahlungsmittel und insbesondere Karten wesentlich an Bedeutung gewonnen“, kommentierte Burkhard Balz, der für den bargeldlosen Zahlungsverkehr zuständige Vorstand der Deutschen Bundesbank die Zahlen.
Zudem fällt der Umsatz, der mit den Karten 2020 erzielt wurde, größer aus: der Anteil der Girocard liegt bei 48 Prozent, während der Umsatz mit Bargeld nur 38 Prozent ausmachte. Bezogen auf das Zahlungsverhalten der Deutschen wird deutlich: kleinere Beträge wurden im vergangenen Jahr meist noch mit Scheinen und Münzen bezahlt, ab 20 Euro nutzten die Verbraucher dann öfter die Karte. Laut Bundesbank-Studie war dabei die Girocard die beliebteste Bezahlmethode:
- 78 Prozent, die eine kontaktlose Girocard besitzen, nutzten diese zum Bezahlen.
- 75 Prozent bezahlten mit der kontaktlosen Kreditkarte.
- 13 Prozent nutzten ihr Smartphone für Käufe.
Pandemie hat Kontaktlos-Trend angeschoben
Auch die Autoren der Bundesbank-Studie sehen einen Zusammenhang zwischen der Corona-Pandemie und dem Anstieg der kontaktlosen Kartenzahlungen. „Mehr als ein Fünftel der Befragten, die kontaktlos bezahlten, probierte dies erstmals während der Corona-Pandemie aus“, erklärte Balz. Ungefähr die Hälfte der Befragten habe dies mit Hinweisen im Laden oder mit der besseren Hygiene begründet. Menschen über 55 Jahre und Frauen seien besonders häufig auf das kontaktlose Bezahlen umgestiegen.