Untersuchung zum Girocard-Zahlungssystem
Quelle: EURO Kartensysteme GmbH
Die Girocard liefert als eigenes, national optimiertes Zahlungssystem entscheidende wirtschaftliche Vorteile für Akzeptanzstellen, Endkunden und die deutsche Kreditwirtschaft - zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Untersuchung des Research Center for Financial Services (CFIN) der Steinbeis-Hochschule im Auftrag der EURO Kartensysteme GmbH.
Studienleiter Professor Dr. Jens Kleine fasst die Ergebnisse zusammen: "Der Einzelhandel profitiert von einem sicheren und zuverlässigen Bezahlverfahren, welches weitverbreitet und im Wettbewerbsvergleich sehr kostengünstig ist. Für Endkund:innen sind das Bezahlen am Point of Sale und die Möglichkeit zum Geld abheben die wichtigsten Funktionen einer Bezahlkarte. Das bietet die girocard und sie ist am Großteil der Kontaktpunkte das kostengünstige Mittel der Wahl - online und international ergänzt um andere Lösungen. Für die Kreditwirtschaft stellt das girocard-System eine wichtige Ertragssäule im Kartengeschäft dar und ist die Grundlage für eine umfassende und selbstbestimmte Bezahl- und Bargeldinfrastruktur."
Deutscher Einzelhandel kennt finanzielle Vorteile der Girocard
Kosten, Kundenakzeptanz, Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit sind die Kernelemente des Produkterfolgs der Girocard im stationären Einzelhandel. Die Studie ermittelt durchschnittliche, umsatzabhängige Entgeltspannen für die Bezahlverfahren Girocard, internationale Debit- und Kreditkarten sowie das SEPA-Lastschriftverfahren. Für die Girocard (ca. 0,19 bis 0,31 Prozent) liegt diese deutlich geringer, als bei den internationalen Kartenlösungen (internationale Debitkarten ca. 0,37 bis 0,60 Prozent, internationale Kreditkarten ca. 0,72 bis 1,39 Prozent).
Ausgehend von den ermittelten Spannen wurde in einem zweiten Schritt simuliert, wie sich die Kosten entwickeln, wenn sich die Marktanteile der Bezahlsysteme (signifikant) verschieben. Im Vergleich zum Status Quo könnten die Zahlungsverkehrskosten für den Einzelhandel um 50 Prozent ansteigen, wenn die internationalen Lösungen die Girocard ersetzen würden. Für ein durchschnittliches Unternehmen wären dies mehrere Tausend Euro im Jahr. Für den gesamten Einzelhandel in Deutschland könnten die zusätzlichen Kosten jährlich mehrere Hundert Millionen Euro betragen. Andere Akzeptanzstellen (z. B. Gastronomie, Dienstleistungen) kämen hinzu, womit die gesamten volkswirtschaftlichen Effekte entsprechend höher ausfallen würden.
Kunden wollen eine Karte mit niedrigen Kosten und breiter Händlerakzeptanz
Gefragt nach den entscheidenden Faktoren für die Wahl einer Bezahlkarte sind für Kunden die Kosten für ein Kartenprodukt, die (breite) Kartenakzeptanz und die Möglichkeit der Bargeldabhebung die wichtigsten Kriterien. 83 Prozent der Befragten sprechen der Girocard ein (sehr) hohes Vertrauen aus. Gefragt nach der einen wichtigsten Funktion einer Bezahlkarte entscheiden sich zwei Drittel der Kunden für die Zahlung am Point of Sale (POS) im Inland gefolgt von der Abhebung am Geldautomaten (16 Prozent). Auf den nachfolgenden Plätzen ist die Kartenzahlung im Ausland und die Online-Zahlungsfähigkeit vermerkt.
Die Girocard ist für Banken wirtschaftlich besonders attraktiv
"Dort, wo sich Banken und Sparkassen umfänglich mit den Zahlen und Fakten befassen, kommen sie zu dem Ergebnis, dass die girocard sowohl im Issuing, der Kartenausgabe, als auch im Acquiring, dem Händlergeschäft, ein besonders attraktives Produkt darstellt", kommentiert Professor Dr. Kleine die Erkenntnisse aus den Gesprächen mit den Instituten. Die Zahlungsverkehrsexperten, unter anderem von Großbanken, Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Direktbanken, messen dem eigenen, souveränen Zahlungssystem einen immensen Wert bei. Das Girocard-System ist für alle Beteiligten effizient und attraktiv, weil es über entsprechende Marktanteile verfügt.
Girocard wichtig für Deutschland
"Die Existenz des girocard-Systems der deutschen Kreditwirtschaft ist ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Sie schafft eine Balance im Markt und Mehrwerte für alle Beteiligten", fasst Professor Dr. Kleine seine Sicht auf die Ergebnisse zusammen. "Diese Mehrwerte lassen sich aber in Zukunft nur dann realisieren, wenn die girocard sich stetig neu an den Marktanforderungen ausrichtet und auch funktional auf Augenhöhe mit den Wettbewerbssystemen mithalten kann."
Dazu kommentiert Oliver Hommel: "Wir sehen uns in dem bestätigt, was wir als Eckpunkte in unserer Zukunftsstrategie 'girocard 4.0' ausgemacht haben. Wir werden die girocard so verbessern, dass sie für Kund:innen, Handel und Kreditwirtschaft auch langfristig die optimale Lösung für das Bezahlen ist und somit ihr wirtschaftlicher Mehrwert für alle Beteiligten in Deutschland und Europa erhalten bleibt. Langfristiges Ziel und Vision muss es sein, dass es in Deutschland keine nennswerte Bezahlsituation mehr geben wird, bei der Kund:innen und Akzeptanzpartner zwingend auf ein Wettbewerbssystem ausweichen müssen."