Welche Banken und Broker bieten Kinderdepots an?
Neoplayer steigen in den Markt um Kinderdepots ein, vollständig digital und mit aggressiven Preisen. - Quelle: Shutterstock.com
Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Finwyz hat Kinderdepots deutscher Banken und Broker unter die Lupe genommen. Die Studienautoren wollten wissen, welche Banken und Broker Kinderdepots anbieten, welche Konditionen gelten und wie einfach oder kompliziert die Beantragung ist.
Kernergebnisse der Kinderdepotstudie sind:
- Neoplayer steigen in den Markt um Kinderdepots ein, vollständig digital und mit aggressiven Preisen.
- Direktanbieter waren über viele Jahre die einzigen Anbieter von Kinderdepots, allerdings mit altertümlichen Onboarding-Prozessen.
- Nur wenige Geschäftsbanken bieten überhaupt Depots für Minderjährige an und wenn dann zumeist nur beim Berater abschließbar.
Anbieter von Kinderdepots
Es gibt bereits einige Anbieter von Kinderdepots in Deutschland. Wie aus der Finwyz-Studie hervorgeht, steigen die Neoplayer erst jetzt in diesen Markt ein, der bislang von Direktanbietern dominiert wurde. Dabei setzen Neoplayer erneut auf eine aggressive Preisstrategie und einfache, vollständig digitale Onboarding-Prozesse. Eine weitere Erkenntnis: Die Geschäftsbanken drohen erneut einen Trend zu verpassen und werden weitere Marktanteile verlieren.
- net zero greift die FrühstartRente aktiv auf und bietet seit kurzem ein digitales Onboarding für Kinderdepots an. Die Kinderdepots sollen laut Anbieter ab Ende Juni 2025 aktiviert werden. Die Markteinführung wird mit einer Prämie von 10 Euro pro Monat unterstützt.
- Als erster Anbieter hatte Scalable Capital ein entsprechendes Angebot angekündigt. Interessenten können sich seit einigen Wochen auf eine Warteliste setzen lassen. Bis heute ist aber noch kein Onboarding vorhanden.
- Trade Republic wiederum hat die Ankündigung von Scalable Capital gekontert und ein Kinderdepot samt digitalem App-Onboarding eingeführt.
Kinderdepots bei weiteren Neoplayern
Außer den drei Front-Runnern ist bei den weiteren Neoplayern noch kein Angebot vorhanden oder angekündigt worden. Vor allem bei Revolut und N26 ist dies nicht verwunderlich, da sie ihren Fokus auf das Girokonto legen und Depots ergänzend und zeitlich versetzt anbieten.
Der Broker Smartbroker+ hat eine eigene Lösung im Angebot: Eltern können bei Smartbroker+ zumindest Unterdepots eröffnen, allerdings werden diese nicht auf den Namen des Kindes geführt und sind somit auch keine regulären Kinderdepots.
Neoplayer setzen traditionelle Banken unter Druck
Mit Trade Republic und Scalable Capital haben sich zwei für Direktanbieter und traditionelle Banken mehr als nur ernst zu nehmende Player aufgemacht, den Markt der Kinderdepots anzugehen. Gelingt es den Neoplayern damit in eine weitere Bastion etablierter Banken einzudringen und auch die Eltern zum Wechsel zu motivieren, werden bei traditionellen Banken, Sparkassen und VR-Banken weitere Depots abwandern. Nach Finanzen.net zero werden auch weitere Neoplayer auf den Zug aufspringen und den traditionellen Banken das Leben noch schwerer machen.
Geschäftsbanken haben entweder noch keine Kinderdepots oder noch keine Möglichkeit, Kinderdepots digital zu eröffnen. Einmal mehr scheinen Geschäftsbanken einen Trend nicht frühzeitig aufzugreifen. Sollten sie Kinder und Jugendlichen als Zielgruppe der Zukunft weiter ignorieren, könnten sie weitere Marktanteile im Wertpapiergeschäft dauerhaft verlieren.
Direktanbieter sollten Prozesse modernisieren
Lange Zeit waren Direktplayer die einzigen Anbieter mit einem Depot für Kinder, Minderjährige. Die Onboarding-Prozesse wirken so, als seien sie schon länger am Markt oder sie genießen schlicht keine Priorität. Meist muss die Geburtsurkunde eingeschickt werden, teilweise gilt dies sogar auch für den unterzeichneten Auftrag. Wenige Banken und Broker bieten noch nicht einmal eine Online-Eröffnung an.