Ausblick von Fintech-Chef
5G, Augmented Reality und Machine Learning gehören zu den größten Technik-Trends für das Banking der Zukunft.
Die Digitalisierung der Arbeitsprozesse ist derzeit in vollem Gange, auch in der Finanzwelt. Welche Technologien wirklich vielversprechend sind, um Banken und ihren Kunden Mehrwerte gegenüber dem traditionellen System zu verschaffen, hat Artem Timoschenko, CEO des Zahlungsdienstleisters Maxpay im Forbes Magazin zusammengefasst.
Trend 1: 5G für schnelles und nahtloses Banking
Als ersten, großen Trend identifiziert Timoschenko den neuen, turbo-schnellen Mobilfunkstandard 5G. Die Breitbandtechnologie bietet zahlreiche Vorteile für Banking-Anwendungen. Eine höhere Geschwindigkeit, niedrigere Latenzzeiten und die Möglichkeit, wesentlich mehr Geräte zu verbinden bedeutet für Bankmitarbeiter und Kunden schnellere Arbeitsprozesse. Davon profitieren Services wie Kontoeröffnung, Kreditkartenbestellung, Geldtransaktion oder Wertpapierhandel. Und auch komplexe Vorgänge wie Bonitätsprüfungen für teure Einkäufe werden ebenfalls viel schneller vonstatten gehen.
5G befindet sich weltweit auf dem Vormarsch: Im November 2020 wurden 122 kommerzielle 5G-Netze gestartet, verglichen mit 61 Netzen im Januar des vergangenen Jahres. Das geht aus aktuellen Zahlen der US-Behörde GSA hervor. Über 400 Betreiber in 129 Regionen investieren derzeit in die Planung oder Implementierung von 5G.
Trend 2: AR und VR für interaktives Banking
Weitere wichtige Technologien für die Zukunft des Bankwesens sind nach Meinung von Timoschenko Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR). Beide Konzepte können das Banking kundenfreundlicher und interaktiver machen. So können etwa AR-Notizen und Tutorial-Videos einem Kunden helfen, mit einer komplizierten Operation innerhalb einer Bank-App oder in der Bankfiliale zurechtzukommen. Anwendungen mit erweiterter Realität könnten Bankprodukte zudem aufregender machen, wenn sie auf der Website eingebunden werde, zum Beispiel bei der Vorführung von Kreditkarten. AR hilft den Banken auch, profitabler zu werden: die Geldinstitute könnten die Anzahl der wartungsintensiven Filialen verringern, indem sie Stände mit QR-Codes einrichten. So hätten Kunden per Augmented Reality Zugang zu den gleichen Diensten wie in einer Niederlassung.
Virtual Reality wiederum ist im Bankgeschäft noch nicht üblich, bietet aber viel Potenzial. So könnte der Kundeninteraktion eine zusätzliche Ebene hinzugefügt werden, etwa wenn Kunden per VR-Headset eine Bankfiliale zu besuchen, wann immer sie wollen. Gerade in Zeiten von pandemiebedingten Schließungen ist dieses Szenario verlockend.
Die weltweite Auslieferung von VR- und AR-Headsets soll in den nächsten fünf Jahren 43,5 Millionen Einheiten erreichen, so die Prognose. Zum Vergleich: 2020 waren es 5,5 Millionen Einheiten. Branchenexperten schätzen, dass bis 2030 durch diese Technologien mehr als 23 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Trend 3: Machine Learning für sicheres und kundenorientiertes Banking
Der dritte Mega Trend für Timoschenko ist der Bereich Künstliche Intelligenz (KI). Machine Learning basiert auf Computeralgorithmen, die Daten verwenden, um ihre Genauigkeit im Laufe der Zeit automatisch zu verbessern. Maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz sind keine völlig neuen Konzepte, werden die Entstehung und Entwicklung anderer Technologien aber weiter vorantreiben.
Einige Banken nutzen Machine Learning bereits zur Betrugsprävention: Durch die Analyse von Transaktionsdaten werden potenzielle Risiken erkannt und eine zusätzliche Identitätsprüfung erforderlich, wenn der Algorithmus Betrug vermutet. Dies spart Zeit und verhindert menschliche Fehler bei der Transaktionsprüfung. Sicherheit ist für Finanzinstitute von entscheidender Bedeutung, daher ist hier eine Zunahme der Tools für maschinelles Lernen nur eine Frage der Zeit.
Bis 2020 gaben weltweit 24 Prozent der befragten Organisationen an, Machine Learning/KI-Technologie in kleinem Maßstab eingeführt zu haben. Fünf Prozent der Unternehmen nutzen die Technologien bereits in großem Maßstab.