Digitale Währungen als Alternative zum Bargeld gewinnen zunehmend an Bedeutung. Mittlerweile forschen auch die Zentralbanken an eigenen Digitalwährungen. Der Zahlungsdienstleister VISA hat jetzt ein Protokoll für den Austausch von digitalem Geld entwickelt.
Digitale Währungen der Zentralbanken
Der Kreditkarten-Anbieter Visa interessiert sich seit geraumer Zeit für digitale Währungen. - Quelle: Shutterstock.com
Der Zahlungsdienstleister VISA investiert seit einiger Zeit in den Aufbau einer Infrastruktur für digitale Währungen. Auch immer mehr Zentralbanken zeigen Interesse an einer Central Bank Digital Currency (CBDC). Dabei handelt es sich um eine neue Form von Geld, das von der Zentralbank eines Lands direkt an seine Bürger ausgegeben wird. Im Gegensatz zu herkömmlichen Währungen wie dem US-Dollar oder dem Euro würde CBDC jedoch ausschließlich in digitaler Form existieren. Viele Zentralbanken sehen in CBDC eine Möglichkeit, eine „digitale Version von Bargeld“ bereitzustellen: die Verbraucher könnten es direkt empfangen und ausgeben, beispielsweise über eine digitale Geldbörse auf dem Smartphone oder Tablet. Davon könnten insbesondere Länder profitieren, in denen die Infrastruktur für die Verteilung von Bargeld nicht verfügbar oder begrenzt ist. Damit CBDC als Alternative zu physischem Bargeld nützlich sein kann, muss es allerdings für persönliche Transaktionen verwendet werden können, die offline stattfinden.
VISA hat Protokoll für digitale Währungen entwickelt
Hier kommt VISA ins Spiel: der Zahlungsdienstleister hat jetzt einen technischen Report veröffentlicht, der einen neuartigen Ansatz für Offline-Zahlungen zwischen zwei Geräten beschreibt. Mit dem Protokoll kann digitales Geld direkt auf ein persönliches Gerät wie ein Smartphone oder Tablet heruntergeladen werden. Das Geld wird auf einer sicheren Hardware gespeichert, die in dieses Gerät eingebettet ist und von einem eWallet-Anbieter (z. B. einer Bank) verwaltet wird. So kann CBDC ohne Zwischenhändler wie Banken, Zahlungsnetzwerke oder Zahlungsabwickler direkt von einem Gerät auf ein anderes Gerät übertragen werden. Die Technologie dahinter kann Bluetooth oder Near Field Communication sein.
Bis eine komplexe Technologie wie eine zentrale Digitalwährung umgesetzt und implementiert werden kann, ist viel Forschungsarbeit nötig. Viele verschiedene Akteure müssen in den Prozess einbezogen werden. VISA forscht seit Jahren mit Partnerorganisationen wie dem World Economic Forum und dem VISA Economic Empowerment Institute. Ziel dieser Zusammenarbeit ist die Entwicklung einer sicheren und zuverlässigen CBDC, die sich nahtlos in das bestehende Zahlungsverkehrsökosystem einfügen lässt.