Wer wäre Wirtschaftsmeister in Europa?
In Europa ist das Fußballfieber ausgebrochen. Vom 14. Juni bis 14. Juli steht alles im Zeichen der Fußball-Europameisterschaft, die in diesem Jahr in Deutschland ausgetragen wird. Welche Branchen und Unternehmen werden von der EM profitieren? Die Austragung von Sportereignissen hat sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf sozialer Ebene eine große Bedeutung. Millionen von Anhängern aus der ganzen Welt verfolgen die Spiele ihrer Mannschaften live und reisen zu den Austragungsorten. Laut dem ifo Institut für Wirtschaftsforschung dürfte Deutschland eine zusätzliche Milliarde Euro durch ausländische Touristen einnehmen, dank der großen Anzahl von Fans, die zur EM anreisen.
Natürlich wünschen sich viele Fans, dass Deutschland Europameister im Fußball wird. Aber könnte Deutschland auch der “Wirtschaftsmeister” in Europa sein? Der Online-Broker XTB hat dazu eine spannende Analyse durchgeführt.
Analyse zur Wirtschaftsleistung der Euroländer
Die Ausgangsfrage lautete: Welches Land würde die Wirtschafts-EM gewinnen? Um diese Frage zu beantworten, haben die Analysten von XTB die wichtigsten Wirtschaftsdaten aller Länder, die an der EM teilnehmen, verglichen (außer England und Schottland, die unter Vereinigtes Königreich zusammengefasst wurden).
Unter den verschiedenen Daten, die zu vergleichen sind, hat sich XTB auf die folgenden konzentriert:
- BIP-Wachstum in den letzten vier Jahren
- BIP pro Kopf (angepasst an die Kaufkraft)
- Arbeitslosenzahl
- Lohn pro Stunde
- Verschuldung im Verhältnis zum BIP
Deutschland ist top bei der Arbeitslosenquote
Die osteuropäischen Länder hatten in den letzten vier Jahren ein höheres BIP-Wachstum als das übrige Europa. Dank ausländischer Investitionen, des Tourismus und der EU-Fonds verzeichnen diese Länder einen starken Anstieg ihres Inlandsprodukts. Dies ist auch dem Transfer der Industrie aus den südeuropäischen Ländern zu verdanken, da die Arbeitskosten dort niedriger und die Wachstumskapazitäten größer sind.
Die wirtschaftlich größeren Länder haben allgemein eine geringere Wachstumsrate erzielt. Besonders auffällig ist das Beispiel Deutschlands, das im Vergleich zu seinen Konkurrenten zurückgeblieben und aufgrund seiner Abhängigkeit von russischem Gas und Öl nach Kriegsbeginn angeschlagen ist.
Beim kaufkraftbereinigten BIP pro Kopf, d.h. den Lebenshaltungskosten in jedem Land, dominiert die Mitte Europas die Tabelle. Unter ihnen hebt sich die Schweiz mit großem Unterschied zum Rest der Länder ab. Spanien hat in den letzten Jahren Plätze verloren und wurde soeben von Slowenien überholt. Es ist absehbar, dass andere osteuropäische Länder dasselbe tun.
In Deutschland ist die Arbeitslosenquote ein weniger dringendes Problem. Während einer von vier Arbeitslosen in der Europäischen Union in Spanien lebt, hat Deutschland vergleichsweise niedrige Arbeitslosenzahlen. Auch im Vergleich zu Ländern wie der Schweiz und den östlichen Staaten schneidet Deutschland gut ab.
Die durchschnittlichen Nettojahresgehälter sind im Laufe der Jahre in Europa leicht gestiegen, wenn auch nicht in dem Maße, wie es erwartet wurde. Dies liegt hauptsächlich an der Verzögerung bei der Produktivität, bedingt durch stärkere Regulierung und die Auswirkungen der Ukraine-Krise. Die Verschuldung im Verhältnis zum BIP ist ein wesentlicher Indikator, um die Zahlungsfähigkeit oder Nicht-Zahlungsfähigkeit eines Landes zur Rückzahlung der Schulden zu messen. In einem Umfeld mit möglicherweise hohen Zinssätzen über einen bestimmten Zeitraum wird dies zu einem der Schlüsselfaktoren für den Markt in den nächsten Jahren.
Wirtschaftsmeister 2024 ist die Schweiz!
Anhand der Ergebnisse in der Tabelle kommen die XTB-Analysten zu dem Schluss, dass der absolute Sieger der Wirtschafts-EM 2024 die Schweiz ist. Bis zum letzten "Match" konnte nur Dänemark in wirtschaftlicher Hinsicht mit der Schweiz mithalten, während die Niederlande den dritten Platz belegten.
Deutschland hat sich in diesem Wettbewerb gut geschlagen und konnte die Gruppenphase erfolgreich meistern. In der XTB-Rangliste liegt Deutschland im oberen Drittel der 24 Teilnehmer, deutlich besser als Länder wie Portugal und die Ukraine, die stark unter den Folgen des Krieges leiden.
Auswertung des EM-Wirtschaftsrankings 2024