Was ist ein Bausparvertrag?
Ein Bausparvertrag kommt zum Einsatz, wenn Sie eine eigene Immobilie, wie eine Wohnung oder ein Haus, finanzieren wollen. Dabei müssen Sie aber „in weiser Voraussicht“ handeln. Denn: Ein Bausparvertrag setzt sich aus zwei Teilen zusammen – einem Sparteil und einem Darlehen.
Zuerst sind Sie gefragt. Nach dem Abschluss eines Bausparvertrags und Festlegung der Bausparsumme wird erst einmal gespart – und zwar 30 bis 50 Prozent der Gesamtsumme, die finanziert werden soll. Das dauert natürlich eine gewisse Zeit, oft sind es bis zu zehn Jahre. Erst wenn Sie den Teil der Bausparsumme angespart haben, erhalten Sie das Darlehen. Sie gelten dann als „zuteilungsreif“.
Der Darlehensteil beruht wiederum auf einem Kollektivgedanken: Alle Bausparer einer Kasse zahlen gemeinsam in einen Topf ein. Dadurch können die Bausparkassen die Zinsen über so lange Zeit im Voraus garantieren.
Drei Varianten, wie Bausparverträge genutzt werden können
Generell haben Sie drei Möglichkeiten, Ihren Bausparvertrag zu nutzen. Oft wird solch ein Vertrag als eine Art Versicherung gegen steigende Bauzinsen genutzt. Diese Variante lohnt sich vor allem dann, wenn Sie bereits früh einen späteren Immobilienkauf eingeplant haben – und wenn sich abzeichnet, dass die Bauzinsen deutlich ansteigen.
Als Bausparsofortfinanzierung (auch Kombidarlehen oder Konstantdarlehen) wird ein Bausparvertrag mit einem weiteren Darlehen kombiniert. Dies gilt als Alternative zu einer „klassischen“ Baufinanzierung über die Bank. Diese Variante nutzen Sie, wenn Sie Ihre Immobilie sofort finanzieren wollen. Eine Sofortfinanzierung lohnt sich vor allem dann, wenn die Zinsen für die gesamte Baufinanzierung festgeschrieben werden sollen.
Als dritte Variante gibt es den Sparvertrag. Dabei handelt es sich um ein reines Sparprodukt, das mit einem Zinsbonus lockt, wenn der Kunde nach der Sparphase auf die Auszahlung seines Darlehens verzichtet. Dies lohnt sich aber nur, wenn Sie mit einer zusätzlichen staatlichen Förderung rechnen können. Ansonsten ist die Rendite oft zu niedrig.
Kosten für einen Bausparvertrag
Für einen Bausparvertrag zahlen Sie in der Regel eine Abschlussgebühr in Höhe von 1,0 bis 1,6 Prozent der Bausparsumme. Zudem werden oft Kontoführungsgebühren berechnet, die bei bis zu 24 Euro pro Jahr liegen.
Zusätzliche Förderung für Bausparer
Wenn Sie als Bausparer über ein kleines oder mittleres Einkommen verfügen, können Sie eine staatliche Förderung in Anspruch nehmen. Beim Bausparvertrag gibt es vier Möglichkeiten der Bezuschussung:
- die Arbeitnehmersparzulage
- die Wohnungsbauprämie
- vermögenswirksame Leistungen
- Riester-Förderung
Tipp: Wenn Sie solche Förderungen in Anspruch nehmen wollen, reicht in der Regel ein kleiner Bausparvertrag bis etwa 20.000 Euro aus.
Das sollten Sie beachten
Bausparverträge gibt es bei öffentlich-rechtlichen und privaten Bausparkassen. Jede Kasse hat dabei eigene Bauspartarife zu unterschiedlichen Konditionen. Daher sollten Sie die Angebote immer miteinander vergleichen. Achten Sie dabei nicht nur auf den Darlehenszins, sondern auch auf die Guthaben-Verzinsung und die weiteren Konditionen des Vertrags.
Bei einer Erstfinanzierung liegt das enthaltene Bauspardarlehen eines Bausparvertrags oft deutlich unter der Gesamtfinanzierung. Der Grund: Bausparverträge haben im Durchschnitt eine Bausparsumme von weniger als 50.000 Euro.
Das heißt: Der offene Betrag der Finanzierung muss anders getilgt werden – oft über einen Baukredit bei der Bank. Vor allem bei größeren Kreditsummen sind Sie bei einer Bank besser aufgehoben.
Die Einlagen sind bei Bausparkassen wie bei Sparkonten von Banken bis zu 100.000 Euro gesetzlich abgesichert. Einige Bausparkassen sind darüber hinaus in einem Haftungsverbund, wo Einlagen in unbegrenzter Höhe abgesichert sind.