Wearables werden immer beliebter
Das Bezahlen mit einer Smartwatch gehört in einigen Ländern längst zum Alltag.
Kein Volk auf der Welt zahlt so gerne mit Wearables wie die Australier. Auf Platz zwei folgen die Niederländer. Bei unseren Nachbarn werden mittlerweile ein Drittel aller kontaktlosen Zahlungen mit Smartwatch und Co. getätigt, so das Ergebnis einer Untersuchung von Mastercard. Das Bezahlen mit Wearables ist in einigen Ländern längst im Alltag angekommen und keine Zukunftsmusik mehr.
Laut einer Prognose des Marktforschungsunternehmens IDC darf sich der Wearable-Markt 2019 auf einen wachsenden Absatz freuen. Insgesamt wurden in Europa 45,6 Millionen Geräte verkauft. Smartwatch und Co. sind so beliebt wie nie zuvor. Und die Hersteller entwickeln weitere Geräte, die sowohl Schmuckstück als auch Fitnesstracker und Mobile Payment Lösung sind. Mittlerweile gibt es sogar Pay-Rings, also Schmuckringe mit Bezahlfunktion. Der nächste Schritt dürfte der Modebranche gehören. Jacken, Hosen und Co. mit integrierten Chips geben dem Begriff Funktionskleidung eine ganz neue Bedeutung.
NFC bekommt Konkurrenz
Unter Wearables werden Uhren (Smartwatch), Armbänder oder Ringe zusammengefasst, die mit einem Funkchip ausgestattet sind. Für einen mobilen Bezahlvorgang werden die Devices mit der eigenen Debit- oder Kreditkarte verknüpft. Unterschieden wird zwischen passiven und aktiven Wearables. Bei passiven Wearables, wie einem Ring, muss die Transaktion am Kassenterminal mittels einer PIN bestätigt werden (ähnlich wie bei der EC-Zahlung). Bei aktiven Wearables, wie einer Smartwatch, wird die PIN auf dem Gerät selbst eingegeben und die Zahlung damit legitimiert.
Das kontaktlose Bezahlen erfolgt über einen Kurzstreckenfunk. Bisher setzen die Hersteller hauptsächlich auf NFC (Near Field Communication). Eine neue Technologie steht aber bereits in den Startlöchern.
Bei der Bluetooth-Beacon-Technologie handelt es sich um winzige Minisender, die Signale mit geringem Energieaufwand aussenden. Wenn ein Mobile Device in die Reichweite eines solchen Senders gerät, öffnet sich die damit verknüpfte Anwendung automatisch. Die Bluetooth-Beacon-Technologie bietet eine bessere Reichweite als der NFC-Standard. Das heißt: Ein Wearable mit Beacon-Chip muss nicht so dicht an den Sender des Terminals herangeführt werden.
Das ist vor allem dort von Vorteil, wo viele Menschen in möglichst kurzer Zeit bedient werden müssen, etwa beim öffentlichen Nahverkehr, bei großen Events, im Fitnessstudio, auf Kreuzfahrtschiffen oder in Supermärkten.
Die Sicherheit beim Mobile Payment
Das Zahlen via NFC oder Beacon-basierte Bezahldienste gilt als sehr sicher. Wenn Sie über ein Wearable einen mobilen Bezahldienst nutzen, wird für jedes einzelne Gerät ein eigener Code zur Verschlüsselung vergeben. Der Zahlencode für Ihr Wearable bleibt für den Empfänger der Zahlung unsichtbar und kann auch nicht abgespeichert werden.
Sie müssen Ihr Gerät immer bei dem Bezahldienst, zum Beispiel dem der eigenen Bank, anmelden. Dadurch können Sie Ihr Device bei Verlust wie eine EC- oder Kreditkarte sperren lassen. Darüber hinaus legt die Bank einen maximalen Betrag fest, bis zu dem Geldtransaktionen überhaupt möglich sind.
In Zukunft dürfte es in den Bereichen Sicherheit und Datenschutz weitere Fortschritte geben. Vor allem die technologischen Möglichkeiten der biometrischen Kennung oder andere Schutzfunktionen können hier von den Herstellern vollends ausgeschöpft werden. Somit dürfte das mobile Bezahlen mit Wearables nicht nur komfortabler, sondern noch sicherer werden.
Situation in Deutschland
Die Deutschen sind bei der Nutzung von Wearables noch recht zurückhaltend. Laut der Mastercard-Untersuchung liegt Deutschland in Europa nur auf dem neunten Platz was das mobile Bezahlen mit Smartwatch und Co. angeht. Dabei sind die Voraussetzungen gut. Laut Handelsforschungsinstituts EHI unterstützen mittlerweile 80 Prozent aller deutschen Kassenterminals das kontaktlose Bezahlen.
Doch der Deutsche hält weiterhin stark an seinem Bargeld fest und kann sich von den Scheinen und Münzen nur langsam trennen. Doch auch hier zeichnet sich eine Trendwende ab. 2018 sank der Anteil an Bargeldzahlungen im stationären Handel erstmals unter 50 Prozent. Mit 48,3 Prozent ist er aber im europäischen Vergleich noch immer mehr als dominant. Bleibt abzuwarten, ob die Smartwatches, Armbänder und Ringe dies irgendwann ändern können.