Das ist ein (nachhaltiger) Robo-Advisor
Nachhaltige Geldanlage: Immer mehr Robo-Advisor werden grün. - Quelle: Shutterstock.com
Ein Robo-Advisor ist ein digitaler Vermögensverwalter, der das Geld von Kunden mithilfe einer Software in Wertpapiere (wie Indexfonds, ETFs) anlegt. Robo-Advisor, hinter denen neben den etablierten Banken oftmals auch junge Fintechs stehen, schlagen Kunden ein Wertpapier-Portfolio vor, eröffnen und verwalten das Wertpapierdepot und kaufen und verkaufen die Wertpapiere für den Kunden.
Ein Robo-Advisor bietet also einen einfachen, transparenten und kostengünstigen Zugang zum Kapitalmarkt. Für diesen Rundum-Service zahlen Kunden eine Gebühr. Diese liegt bei einem guten Robo-Advisor unter einem Prozent der Anlagesumme pro Jahr.
Unter den Robo-Advisorn auf dem deutschen Markt finden sich mittlerweile über ein halbes Dutzend nachhaltige Robo-Advisor. Diesen digitalen Vermögensverwaltern liegt ein ökologisches Anlagekonzept zugrunde. Das bedeutet: Nachhaltige Robo-Advisor investieren nach vorgegebenen Regeln am Wertpapiermarkt – und zwar ausschließlich in nachhaltige und soziale Fonds. Das sind unter anderem Unternehmen aus der Solar- oder Windindustrie, aber auch Unternehmen, die sich für das Tierwohl, die Meere, das Klima oder soziale Projekte wie Kindergärten und Krankenhäuser einsetzen.
Nachhaltige Robo-Advisor berücksichtigen also die sogenannten ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) bei der Geldanlage und investieren nicht in Unternehmen, die ihr Geld mit fossilen Brennstoffen, Atomenergie, Tabak, Waffen, Glücksspiel, Pornografie oder Kinderarbeit verdienen.
Ein Konto bei einem nachhaltigen Robo-Advisor eröffnen
Die Kontoeröffnung bei einem nachhaltigen Robo-Advisor funktioniert wie bei einem klassischen digitalen Vermögensverwalter: Zuerst müssen Kunden Fragen zum finanziellen Hintergrund und zur Risikofreude beantworten. Es wird also der Risikotyp bestimmt. Dafür müssen Anleger zumeist einen mehrteiligen Fragebogen ausfüllen, wo unter anderem Angaben zum Vermögen gemacht werden müssen. Zudem wird abgefragt, wie hoch zwischenzeitliche Verluste ausfallen dürfen.
Im nächsten Schritt werden Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen ausgesucht. Aus dem Risikotyp leitet der Robo-Advisor ab, auf welche Anlageklassen sie das Kundengeld aufteilen. Dabei gilt: Kunden, die bereit sind ein höheres Verlustrisiko einzugehen, erhalten in der Regel ein Portfolio, das zum Großteil aus Aktienfonds besteht. Wer weniger risikofreudig ist, bekommt mehr Anleihen dazu.
Zum Schluss kommt noch die technische Umsetzung. Stimmt der Kunde der Aufteilung seines Geldes auf die Anlageklassen zu, setzt der Robo-Advisor das Portfolio technisch für Sparer um. Das heißt: Die nachhaltigen digitalen Vermögensverwalter eröffnen ein Depot für den Kunden, suchen günstige und nachhaltige Aktienfonds (ETFs) heraus und kaufen und verkaufen diese.
Um die Anmeldung abzuschließen, muss sich der Kunde legitimieren. Das funktioniert entweder über den klassischen Weg in der Postfiliale (Post-Ident) oder per online Video-Ident. Das geht meist recht schnell: Zwischen der Registrierung und dem Zeitpunkt, an dem der Kunde sein Geld tatsächlich investieren kann, liegen in der Regel nur wenige Tage.
Um nach erfolgreicher Registrierung Geld anzulegen, überweisen Anleger den gewünschten Betrag von einem festgelegten Girokonto (Referenzkonto) auf das Verrechnungskonto des digitalen Anlagehelfers. Alternativ können Kunden auch ein Lastschriftmandat erteilen. Der Robo-Advisor bucht dann den gewünschten Anlagebetrag vom Referenzkonto ab.
Daran erkennen Sie einen guten nachhaltigen Robo-Advisor
Aufgrund der steigenden Anzahl an Robo-Advisorn auf dem deutschen Markt wird es für Anleger immer schwieriger, einen guten digitalen Vermögensverwalter zu erkennen. Folgende Kriterien spielen eine wichtige Rolle, wenn der Schwerpunkt auf nachhaltigen Geldanlagen liegen soll:
Nachhaltigkeit
Nachhaltige Robo-Advisor verzichten auf Investments in Waffen, Kinderarbeit, Kohle oder Atomenergie. Dafür werden Fonds von Unternehmen ausgesucht, die in nachhaltige Finanzprodukte investieren wie Mikrofinanzfonds, Windenergiebeteiligungen oder grüne Anleihen.
Benutzerfreundlichkeit
Ein guter Robo-Advisor bereitet die Komplexität des Marktgeschehens übersichtlich auf und nimmt den Kunden eine Vielzahl zeitintensiver Arbeiten ab.
Individualisierbare Strategie
Ein guter Robo-Advisor unterbreitet seinen Kunden ein individualisierbares Angebot und hilft dabei, die für den Kunden passende Anlagestrategie zu finden. Im Idealfall bietet der digitale Vermögensverwalter den Kunden auch die Möglichkeit, verschiedene Strategien in ihrem Portfolio zu kombinieren – beispielsweise eine offensive Strategie mit hohem Aktienanteil mit einer defensiveren, die verstärkt auf Anleihen setzt.
Produktqualität
Ein guter Robo-Advisor hält zwei wichtige Kriterien ein: Zum einen ein regelmäßiges Rebalancing, zum anderen die proaktive Überprüfung der Anlageprodukte. Rebalancing stellt sicher, dass die Anlagestrategie immer wieder auf die Wünsche des Kunden abgestimmt wird. Zudem sollte der Robo-Advisor die Produktentwicklungen am Markt genau verfolgen und gegebenenfalls proaktiv auf den Kunden zugehen, wenn es sich lohnt, einzelne Fonds auszutauschen.
Passive Anlagestrategie
Ein guter Robo-Advisor will kostengünstig und transparent investieren. Dazu passt eine Anlagestrategie, die sich auf eine Kombination passiver Produkte stützt. Solch ein Ansatz erbringt oftmals langfristig nicht nur bessere Renditen, er senkt auch den Verwaltungsaufwand.
Vorteile nachhaltiger Robo-Advisor
- Geld mit gutem Gewissen anlegen
- flexible und kostengünstige Investition in Umweltpapiere
- Studien belegen, dass nachhaltige Fonds eine ähnlich gute Rendite haben wie konventionelle Robo-Advisor
- unabhängig von fallenden Börsenkursen durch beispielsweise einen Unfall auf einer Öl-Plattform
Nachteile nachhaltiger Robo-Advisor
- mitunter höhere Produktkosten
- konservativere Geldanlage