Plaid, der US-Anbieter von Open-Banking-Diensten, will seine Aktivitäten in Europa jetzt ausweiten. Mit einer neuen Europa-Chefin und einem eigenen Manager für den DACH-Raum geht Plaid in Konkurrenz zu europäischen Fintechs wie Tink und Truelayer.
20.09.2022
Open-Banking-Spezialist Plaid
Das US-Büro des Open-Banking-Spezialisten Plaid in San Franciso braucht sich hinter etablierten Tech-Unternehmen wie Google und Meta nicht zu verstecken. - Quelle: Plaid
Der US-amerikanischer Open-Banking-Spezialist Plaid hat 2022 sein 10-jähriges Firmenjubiläum, in der Welt der Startups ist das ein stattliches Alter. Jetzt plant das Fintech mit Hauptsitz in San Francisco nach eigenen Angaben eine großangelegte Expansion in Europa. Als Europachefin wurde Ripsy Bandourian, ehemals Vizepräsident bei Booking.com eingestellt. Plaids Expansion in Deutschland, Österreich oder der Schweiz soll Michael Möglich verantwortet. Der Manager kommt von der Neobank Monese. Weitere Mitarbeiter für Deutschland werden derzeit gesucht. In London und Amsterdam beschäftigt Plaid bereits 100 Mitarbeiter.
Expansion in Europa ist gut finanziert
Mit einer Lizenz in den Niederlanden zählt Plaid bereits erste Firmenkunden in Deutschland, wie etwa den Krypto-Anbieter Kraken. Plaid rechnet sich Geschäftschancen unter anderem in den Bereichen Krypto, Wealthtech und Finanzmanagement aus. Für eine Expansion ist Plaid gut gerüstet: Zu der Hochphase im vergangenen Jahr sammelte das Fintech rund eine halbe Milliarde Dollar an Investorengeldern ein. Unter den Geldgebern sind Alimeter, Andreessen Horowitz oder Index Ventures, die Firmenbewertung von Plaid beläuft sich aktuell auf 13,4 Milliarden Dollar.
Gefragte Open-Banking-Technologie
Die Technologie von Plaid ermöglicht es Fintech-Unternehmen wie Venmo und Robinhood, sich mit den Bankkonten der Kunden zu verbinden, so dass sich die Benutzer anmelden und ihre Finanzdaten sicher teilen können. In einigen Märkten bietet Plaid auch Zahlungstools an. Die Dienste von Plaid sind derzeit in sieben europäischen Ländern verfügbar, darunter Großbritannien, Deutschland und Frankreich. Plaid plant auch, bald in andere Märkte, darunter Polen, Belgien und Skandinavien vorzustoßen.
Ende 2020 wollte das Kreditkartenunternehmen Visa Plaid für insgesamt 5,3 Milliarden Dollar übernehmen. Allerdings meldeten die US-amerikanischen Behörden Wettbewerbsbedenken an, so dass der Deal letztlich abgesagt wurde. Visa hatte es auf die Open-Banking-Technologie abgesehen, Mitte 2021 kaufte das Kreditkartenunternehmen dann den schwedischen Plaid-Konkurrenten Tink für 1,8 Milliarden Euro.